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Bernd Reuter (FDP) sitzt in seinem Wahlkreisbüro in Wesel.

© Imago/Funke Foto Services

„Autonom und somit flexibler“: FDP will einen großen Teil der Lokführer zukünftig durch KI ersetzen

Jeder fünfte Lokführer soll in den kommenden 15 Jahren durch Künstliche Intelligenz ersetzt werden. Das fordert – während des Bahnstreiks – der verkehrspolitische Sprecher der FDP.

Die FDP setzt einem „Bild“-Bericht zufolge auf eine zunehmende Automatisierung des Lokführerberufs. In den kommenden 15 Jahren soll nach Vorstellung der Liberalen jeder fünfte Lokführer durch Künstliche Intelligenz ersetzt werden, wie die Zeitung am Donnerstag unter Verweis auf ein internes Papier der Partei berichtete. Das Thema ist aktuell wie nie: Die GDL hat gerade den längsten Bahnstreik der Geschichte ausgerufen.

„Dadurch könnten Züge künftig autonom und somit flexibler sowie effizienter eingesetzt werden, ohne auf Lokführer angewiesen zu sein“, sagte demnach der verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Bernd Reuther. Dies passe „zu den ambitionierten und sinnvollen Umweltzielen der Deutschen Bahn“. Auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel im Verkehrssektor sei der Vorsatz „ein wichtiger Schritt, um auf den steigenden Mobilitätsbedarf zu reagieren.“

Der Lokführer-Beruf wird aussterben.

Markus Hecht, Professor an der TU Berlin

Markus Hecht, Professor an der TU Berlin und Leiter des Fachgebiets Schienenfahrzeuge, sieht in autonom fahrenden Zügen die Zukunft. „Der Lokführer-Beruf wird aussterben“, sagte Hecht der „Bild“. Im gegenwärtigen Tempo würden Züge seiner Einschätzung nach spätestens in 30 bis 40 Jahren autonom fahren – wenn nicht schneller. „Davor haben die Lokführer Angst“, sagte Hecht.

GDL mit dem längsten Bahnstreik der Geschichte

Der Fachkräftemangel ist ein zentraler Aspekt der aktuell festgefahrenen Tarifverhandlungen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) mit der Deutschen Bahn. Die GDL will nach eigenen Angaben den Lokführerberuf attraktiver machen und setzt sich deshalb neben deutlichen Lohnsteigerungen für eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich ein. Die Bahn lehnt die Arbeitszeitabsenkung unter Verweis auf den Fachkräftemangel ab.

Um ihre Forderungen zu unterstreichen, hatte die GDL am Dienstagabend einen sechstägigen Streik begonnen. Bis Montagabend ist der Bahnverkehr in Deutschland dadurch stark beeinträchtigt. (AFP)

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