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Lufthansa fliegt die Ukraine weiterhin an.

© Reuters/Johannes Eisele

Angst vor russischem Einmarsch: Lufthansa fliegt vorerst weiter in die Ukraine – auch Fernbusse und Züge verkehren

Die Fluggesellschaft KLM hatte zunächst ihre Flüge in das Land eingestellt. Die Lufthansa will dagegen vorerst weitermachen. Auch Fernbusse fahren unverändert.

Die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa fliegt zunächst weiter in die vom russischen Truppenaufmarsch bedrohte Ukraine. Man verfolge die Lage intensiv, teilte der deutsche Luftverkehrskonzern am Montag in Frankfurt mit. Und man sehe sich in Übereinstimmung mit der Einschätzung nationaler und internationaler Behörden.

Eine solche Behörde sei zum Beispiel das Luftfahrt-Bundesamt, teilt eine Sprecherin auf Anfrage des Tagesspiegels mit. „Wir haben die Lage schon seit Wochen im Blick.“

Was konkret passieren müsste, damit auch die Lufthansa Flüge in das Krisengebiet einstelle, könne sie nicht sagen. Auch der Vergleich mit anderen Krisengebieten helfe nicht weiter. Allerdings verweist sie auch darauf, dass kein Kabinenpersonal in der Ukraine übernachte, sondern immer am selben Tag zurückfliege.

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Es gebe eine „pausenlose Überwachung der Entwicklung der Lage in der Ukraine“ durch das Luftfahrt-Bundesamt, bestätigte eine Sprecherin des Bundesverkehrsministeriums der Nachrichtenagentur AFP.

Am Samstag hatte die niederländische Fluggesellschaft KLM ihre Flugverbindungen in die Ukraine eingestellt und dies mit einer „umfassenden Analyse der Sicherheitslage“ begründet. Am Sonntag brach dann die ukrainische Billigfluglinie SkyUp einen Flug von Funchal auf Madeira nach Kiew ab und ließ ihr Flugzeug vorzeitig in der Republik Moldau landen – mit der Begründung, dass die Eigentümer, von denen das Flugzeug geleast sei, dies verlangt hätten.

„Trotz der Bemühungen der Airline und der Bereitschaft der ukrainischen Regierung, mit der Leasinggesellschaft zu sprechen“, habe der Eigentümer des Flugzeugs die Genehmigung zum Einflug in den ukrainischen Luftraum „kategorisch abgelehnt“, erklärte Skyup.

Fernbusse und Züge fahren unverändert

Anbieter von Fernbusreisen in die Ukraine sehen indes keinen Grund, ihre Fahrten einzustellen. Witalij Gamerman, Vertreter von „East West Eurolines“ in Deutschland, sagt, die Fernbusbetreiber, mit denen er zusammenarbeite, „befördern weiter ganz normal“. Bei „Euroclubbus“ heißt es am Telefon: „Wir erwarten keinen Krieg. Wieso sollte etwas passieren?“

Der Anbieter „Sindbad“ schreibt per Mail, dass „im Moment alle unsere Verbindungen in die Ukraine, die wir oder unsere Partner anbieten, auf dem momentanen Nivea weiter angeboten werden“. Flixbus verkündet, das Unternehmen beobachte „die Situation in der Ukraine mit äußerster Sorgfalt. Aktuell finden unsere Fahrten gemäß Fahrplan statt.“

Und auch die polnische Zuggesellschaft PKP Intercity, die für Zugreisen von Deutschland in die Ukraine die schnellste Route anbietet, schreibt auf Anfrage, ihre Verbindungen „bleiben unverändert“.

Oligarchen verlassen das Land

Indes verlassen immer mehr ausländische Bürger die Ukraine. „Es ist das Klügste, die Ukraine jetzt zu verlassen. Ich gehe, weil ich um mein Leben fürchte“, sagt der marokkanische Unternehmer Aimrane Bouziane der Nachrichtenagentur AFP.

Die Situation sei „wirklich angespannt, aber wir verspüren keine Panik“, heißt es indes vom Kommuikationschef des Flughafens Kiew-Boryspil, Olexander Demtschyk. „Ich denke, es wird alles gut gehen.“

[Lesen Sie auch: Deutsche Schuld und Außenpolitik. Die Ukraine und wir (T+)]

Unterdessen haben viele Oligarchen das Land verlassen. Allein am Sonntag seien vom Kiewer Flughafen 20 Privatjets ins Ausland gestartet, berichtet das Nachrichtenportal t-online. Unter ihnen solle auch der reichste Mann des Landes sein, Rinat Achmetow.

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Ein Problem für viele Flugbetreiber könnten auch stark steigende Versicherungskosten sein. Übereinstimmenden Berichten zufolge kündigten der britische Versicherungskonzern „Lloyd's of London“ und weitere große Anbieter an, alle Versicherungen für den ukrainischen Luftraum auszusetzen. Die ukrainische Regierung will deshalb mehr als 16,6 Milliarden Hrywnja (etwa 520 Millionen Euro) bereitstellen, um in der aktuellen Krise den Flugverkehr in ihrem Luftraum zu gewährleisten.

Das teilte die Regierung am Sonntagabend nach einer außerordentlichen Sitzung mit. „Der Luftraum über der Ukraine bleibt offen und der Staat arbeitet daran, Risiken für Fluggesellschaften auszuschließen“, erklärte das Infrastruktur-Ministerium.

Zahlreiche Staaten riefen am Wochenende aus Sorge vor einem Krieg ihre Bürger zur Ausreise aus der Ukraine auf, darunter auch Deutschland. Hinzu kommt bei Entscheidungen über einen möglichen Abbruch von Flugverbindungen die Erinnerung an den Abschuss des Malaysia-Airlines-Fluges MH17 über der Ostukraine im Jahr 2014, bei dem 298 Menschen starben. (mit dpa/AFP)

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