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Ein Fest geht zu Ende. Großbritanniens Botschafterin Jill Gallard und König Charles III. bei der Party im Hamburger Hafenschuppen.

© dpa/Jonas Walzberg

Mit britischem Sekt zur Krönung: Royaler Abschied von König Charles im Hamburger Hafenschuppen

Das Fest der deutsch-britischen Beziehungen dominierte die letzte Woche. Beim Abschied gab es britische und deutsche Musik und britische Spezialitäten.

Wenn in wenigen Wochen die uralten Rituale der Krönungsfeierlichkeiten in London auch über die Berliner Bildschirme flimmern, sind die Fans der Royals bestens vorbereitet.

Viele von ihnen haben in der vergangenen Woche Fotos, Videos und Erinnerungen gesammelt, zum Beispiel bei den ersten militärischen Ehren vor dem Brandenburger Tor, für die sich lange Schlangen formiert hatten.

Die große Bedeutung dieses Besuchs war auch durch andere protokollarische Gesten unterstrichen worden: Dazu zählten der Dresscode Frack beim Staatsbankett, an den sich fast alle Gäste gehalten hatten und die Tatsache, dass Hamburgs Erster Bürgermeister ungeachtet einer alten hanseatischen Tradition dem Staatsgast beim Ratshausbesuch entgegenkam.

Die letzten Tage waren ein Fest für die deutsch-britischen Beziehungen

Großbritanniens Botschafterin Jill Gallard

Manche Berliner hatten auch das Glück, zum Abschiedsempfang des Staatsbesuchs eingeladen zu sein, den Botschafterin Jill Gallard für rund 1000 Gäste in einem mit Kronleuchtern und roten Teppichen passend ausgestatteten urigen Schuppen im Hamburger Hafen ausgerichtet hatte.

Majestätischer Tee und Veilchen-Sirup

„Die letzten Tage waren ein Fest für die deutsch-britischen Beziehungen“, resümierte sie, bevor König Charles III. und Königin-Gemahlin Camilla von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbender Richtung Heimat verabschiedet wurden.

Zuvor hatte sich der König an den Ständen britischer Manufakturen längs des roten Teppichs eingehend erkundigt, wie die Geschäfte in Deutschland so laufen.

Andrea Hetzel vom britischen Fremdenverkehrsamt konnte stolz vermelden, dass die Dose mit Tee von Großbritanniens einziger Teeplantage Tregothnan mit Krone und dem Wortspiel „His Majestea“ (deutsch: „Seine Majes-Tee“) nun auch in Deutschland zu haben sei. „Der Vater des Königs hat dort Teepflanzen gesetzt, deshalb hat er sich dafür so interessiert“, wusste sie.

Auch am Stand von Yarty stoppte Charles III. , um Jayne zu begrüßen, deren Großmutter einst einen exquisiten Veilchen-Sirup für Queen Mary und König George V. kreiert hatte. „Gibt es auch in Berlin zu kaufen“, sagte sie strahlend.

Königlicher Schirmherr für den British Officers Club

Für die Geschäftsführerin des British Chamber of Commerce in Germany, Ilka Hartmann, war die Begegnung mit Außenminister James Cleverly bei diesem Anlass wichtig. In ihren Augen war der Besuch vor allem „ein riesiges diplomatisches Zeichen für die Bedeutung der gegenseitigen Wirtschaftsbeziehungen“. Davon erhofft sie sich kräftige Impulse. Schließlich seien die Briten auch als Energielieferanten wichtig.

Petra Jucho, die Botschafterin des International Clubs in Charlottenburg, der in den Räumen des ehrwürdigen ehemaligen British Officers Club residiert, hatte Gelegenheit, der Königin-Gemahlin eine Sorge anzuvertrauen, die sie seit einiger Zeit umtreibt: Wird Charles auch als König Schirmherr des Clubs bleiben? Zuletzt hat er ihn 1994 besucht. Sie konnte erleichtert ein Signal der Zuversicht mitnehmen.

Gäste-Spalier mit Fähnchen

Ein Mitarbeiter aus der Residenz der Botschafterin in Grunewald fragte sich bereits, ob der König, wie zuvor schon seine Mutter die Queen und Prinz William, auch dort einmal nächtigen wird. Das wäre zwar anstrengend, aber eben auch eine große Ehre.

Bereits eine Stunde vor der Ankunft der Staatsbesucher hatten die Gäste längs des roten Teppichs ein Spalier gebildet. Wenn deutsche und britische Fähnchen verteilt werden, nähern sich Royals, das Signal kannten inzwischen schon alle.

Der Dresscode „Smart Casual“ war großzügig ausgelegt worden, neben Anzügen waren auch Kilts und Jeans zu sehen, dazu Krawatten mit Union-Jack-Mustern.

Ein „Festival of British and German Music“ war angekündigt worden, und das bestritten unter anderem die Band of His Majesty’s Royal Marines Scotland und die Teilnehmer des Eurovision Song Contest (ESC) „Lord of the Lost“. Der Hamburger Shanty-Chor sang „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“, und jede Menge alter Beatles-Nummern gab es auch zu hören.

Steak & Stout Sandwiches mit einem Tupfer Erbspüree obendrauf, gebackene Wachteleier im Blutwurstmantel, echter britischer Sekt, Wein vom Königin Victoriaberg und natürlich Pimm’s-Likör vermittelten jede Menge Anregungen, wie die Krönung auch vor dem TV stilvoll gefeiert werden kann.

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