zum Hauptinhalt
Die israelische Polizei untersucht den Tatort einer Explosion an einer Bushaltestelle in Jerusalem.

© Foto: IMAGO/Xinhua

Mindestens 18 Verletzte und ein Toter: Verdacht auf Anschlag in Jerusalem

Der letzte Anschlag mit mehreren Toten ist eine Woche her. Nun kommt es in Israel zu zwei Explosionen. Schon gibt es Forderungen nach einem härteren Vorgehen.

Bei zwei Explosionen an Bushaltestellen im Großraum Jerusalem ist ein Mensch getötet worden. Mindestens 18 weitere Personen wurden verletzt, darunter waren auch mehrere Schwerverletzte, wie der Rettungsdienst Magen David Adom (MDA) am Mittwoch mitteilte. Die Polizei sprach vom Verdacht auf einen kombinierten Anschlag. In Jerusalem hat es in der Vergangenheit immer wieder Angriffe militanter Palästinenserorganisationen gegeben. Der scheidende Ministerpräsident Jair Lapid wollte am Mittag eine Dringlichkeitssitzung mit der Polizei- und Militärspitze abhalten.

Eine der Bushaltestellen, an denen es in Jerusalem zu Explosionen kam.

© Foto: IMAGO/Xinhua

Die erste Explosion ereignete sich an einer Haltestelle am Stadtrand, dabei wurden elf Menschen verletzt. Kurz darauf gab es Berichte über eine weitere Explosion an einer Haltestelle in Ramot nördlich der Stadt. Rettungskräfte kümmerten sich dort um drei Verletzte. Zudem wurden den Angaben nach vier weitere Patienten mit Stresssymptomen im Krankenhaus behandelt. Die Polizei sperrte wegen der Explosion am Stadtrand die Schnellstraße nach Tel Aviv.

Die Suche nach Verdächtigen laufe, teilte die Polizei mit. Medienberichten zufolge gebe es Hinweise darauf, dass die Sprengsätze aus der Ferne gezündet wurden. Wie die „Jerusalem Post“ berichtete, seien sie mit Nägeln und Schrauben gefüllt gewesen. Bei dem Toten handelt es sich demnach um einen Minderjährigen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Der israelische Abgeordnete Joav Ben-Zur von der strengreligiösen Schas-Partei sprach von einer „Rückkehr zum Horror und den schweren und blutigen Tagen des zweiten Palästinenseraufstands Intifada“. Israels Abschreckungskraft sei kaum noch existent. „Jeden Tag erhebt der Terror wieder sein Haupt“, sagte er.

Der rechtsextreme Politiker Itamar Ben-Gvir sagte am Ort der Explosion am Stadtrand von Jerusalem, die Verantwortlichen müssten einen „Preis für den Terror“ zahlen. Er forderte unter anderem eine Rückkehr zu gezielten Tötungen und eine Verschärfung der Haftbedingungen für militante Palästinenser in Israel. „Wir müssen so schnell wie möglich eine Regierung bilden“, sagte Ben-Gvir, der derzeit bei den Koalitionsverhandlungen das Ministerium für innere Sicherheit für sich fordert. „Der Terror wartet nicht.“ Das Bündnis von Ben-Gvir und dem Politiker Bezalel Smotrich wurde bei der Parlamentswahl in Israel am 1. November drittstärkste Kraft.

Der rechtsextreme israelische Politiker Ismael Ben-Gvir im Interview am Tatort in Jerusalem.

© Foto: IMAGO/APAimages

Vergangene Woche waren bei einem Anschlag nahe einer israelischen Siedlerstadt im Westjordanland drei israelische Männer getötet worden. Ein 18-jähriger Palästinenser hatte dem Militär zufolge an zwei Orten mehrere Menschen mit einem Messer angegriffen.

In diesem Jahr starben bereits mindestens 26 Menschen durch Anschläge in Israel, Ost-Jerusalem und dem Westjordanland, darunter auch mehrere Soldaten und Sicherheitskräfte. Seit dem Frühjahr unternimmt Israels Armee im besetzten Westjordanland auch vermehrt Razzien.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah wurden dieses Jahr mehr als 140 Palästinenser in Zusammenhang mit Militäreinsätzen, bei Zusammenstößen oder eigenen Anschlägen getötet. Es gibt zudem zunehmend Berichte über Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser, israelische Aktivisten oder Soldaten.

Für Aufsehen sorgten am Mittwoch zudem Berichte über die Entführung der Leiche eines israelischen Staatsbürgers aus einem Krankenhaus in der Palästinenserstadt Dschenin. Der 18-jährige Zivilist sei zuvor bei einem Autounfall ums Leben gekommen, teilte die israelische Armee mit. Man erwarte nun, dass sie in einem humanitären Akt an die israelischen Behörden übergeben werde. Die Stadt Dschenin gilt als eine Hochburg militanter Palästinenser. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false