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Aus der Traum vom lukrativen Sparen.

© Getty Images/iStockphoto/malerapaso

Weniger Zinsen auf Tages- und Festgeld: Die schlechte Zeit für Sparer kommt zu früh

Bevor die EZB die Leitzinsen wieder senkt, verschlechtern sich bereits jetzt viele Tages- und Festgeldangebote. Verständlich ist das nicht.

Ein Kommentar von Theresa Dräbing

Die schlechten Zeiten für Sparer sind noch gar nicht so lange her, da drohen sie schon zurückzukehren. Um die hohe Inflation zu bekämpfen, erhöhte die Europäische Zentralbank (EZB) in den vergangenen Jahren ganze zehn Mal in Folge den Leitzins – was wiederum Sparern in Form von höheren Tages- und Festgeldzinsen zugutekamen. Mit einigen Angeboten ließ und lässt sich sogar die Inflation schlagen.

Doch mit Sparzinsen jenseits der vier Prozent könnte es bald vorbei sein. Schon zu Jahresanfang schmilzt die Zahl der Anbieter mit Tagesgeldzinsen in dieser Höhe auf nur noch zwei zusammen. Und das, obwohl der Leitzins konstant bei 4,5 Prozent geblieben ist – und nach der aktuellen EZB-Sitzung am Donnerstag auch noch bleiben wird. Auch der Einlagezins, der aktuell bei 4 Prozent liegt und besagt, dass Banken vier Prozent Zinsen erhalten, wenn sie Geld bei der EZB parken, bleibt hoch.

Banken sind nicht verpflichtet, den vollen Zinssatz weiterzugeben, den sie selbst fürs „Geld parken“ bekommen. Dennoch: Verständlich ist es nicht. Auch das Argument der Kreditinstitute, Tagesgeldzinsen zurückzufahren, in Erwartung auf sinkende Leitzinsen, zieht hier nicht. Denn schließlich handelt es sich lediglich um eine Prognose für den Sommer oder Herbst – bis dahin streicht die Bank jedes Mal Geld ein, wenn sie von Verbrauchern Geld bekommt und bei der EZB parkt.

Tagesgeld ist ein Produkt, bei dem die Konditionen kurzfristig angepasst werden können. Also bitte doch auch erst dann, wenn die Leitzinsen tatsächlich wieder sinken.

Noch unverständlicher ist indes das Vorgehen von einigen Sparkassen und Genossenschaftsbanken, die auch anderthalb Jahre nach der ersten Zinsanhebung der EZB gar keine Zinsen auf Tagesgeld zahlen.

So stehen die allermeisten Sparer erneut vor einem Dilemma: Die überwiegenden Zinssätze, die am Markt gelten, liegen deutlich unterhalb der Inflationsrate. Die Anlage ist also mit einem Kaufkraftverlust verbunden. Das Geld vermehrt sich lediglich auf dem Papier, ist aber real weniger wert.

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