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Von Niedersachsen in die Welt: Boris Pistorius.

© IMAGO/Future Image

Vom Landes- zum Bundesminister: Pistorius muss aus seiner Herkunft Profit schlagen

Landesinnenminister gewesen zu sein, ist kein Schaden - gerade für die Bundeswehr nicht. Boris Pistorius kennt sie, schließlich ist Niedersachsen ihr größter deutscher Standort.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Natürlich wird es der neue Verteidigungsminister Boris Pistorius schwer haben. Aber nicht, weil er vom Lande kommt, sprich Landesminister war. Sondern so schlicht wie schwierig zugleich von der Sache her. Der „rote Sheriff“ muss ein „roter General“ werden.

Da kommt viel zusammen. International übrigens auch deshalb, weil der Chef des harten Wehrressorts in Konkurrenz steht zu einer Außenministerin, Annalena Baerbock, mit eigenem Politikbild: wertegeleitet, von Moral und Umweltschutz getragen. Dazu kommt eine vielen Sozialdemokraten und Grünen innewohnende Abneigung, mindestens Skepsis gegen alles Militärische, auch die Bundeswehr.

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Da wird Pistorius - ohne Bundestagsmandat und an manchen in der SPD-Fraktion vorbeigezogen - den Bundeskanzler an seiner Seite brauchen. Besonders im Haushaltsausschuss des Parlaments und im Kabinett.

Dass er kein Bundes- oder Bundesfachpolitiker sei, wird ihn dagegen nicht anfechten. Pistorius war Innen- und Kommunal-Minister in Niedersachsen, dem größten deutschen Bundeswehr-Standort. Da hatte er mehr direkte und komplexe, übrigens auch internationale Streitkräftekontakte als die meisten Mitglieder im Verteidigungsausschuss des Bundestags.

Wo nun aber neue Ansätze in der Landes- und Bündnisverteidigung nötig sind, genauso wie im Bereich des Zivil- und Katastrophenschutzes, ist Pistorius sogar sehr gut gerüstet. Zur Neuformierung gehört auch, die territoriale Reserve der Bundeswehr durch Heimatschutzregimente zu stärken. Dieser Minister ist hier längst eingearbeitet: Das Regiment 3 hat er nach Nienburg an der Weser geholt.

Einarbeiten muss sich fachlich jeder Minister. Weil es hier aber gewissermaßen um einen Kaltstart handelt, kommt der Qualität der höchsten Mitarbeiter eine herausragende Bedeutung zu, den Staatssekretären, dem Generalinspekteur, den Inspekteuren. Sie müssen sich bewähren. Auch vor Pistorius. Er ist einer, der führt. Und Führung verlangt.

Aber wie sagte schon der Alte Fritz: Ein großer General braucht auch Fortune. Ein „roter General“ erst recht.

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