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Friedrich Merz von der CDU/CSU ist mit Bundeskanzler Olaf Scholz im Gespräch – über vieles.

© Imago/Political-Moments

Suche nach einem Regierungsteam: Die Union will bereit sein, wenn die Ampel ausfällt

Namen für eine SPD-Unions-Regierung, wenn sie nötig würde, gibt es schon. Einer fehlt: Friedrich Merz. Weil er nicht unter Olaf Scholz arbeiten, sondern selbst Kanzler werden will.

Eine Kolumne von Stephan-Andreas Casdorff

Jeden Tag neue Nachrichten von Rot-Grün-Gelb, und meistens sind es keine guten. Streit hier und da, Unzufriedenheiten, zum Beispiel, dass die anderen Partner sich vom kleinsten, der FDP, zunehmend gegängelt fühlen – um im Bild zu bleiben: Ein leuchtendes Vorbild für künftige Koalitionen ist die Ampel so nicht.

Da ist nur verständlich, dass sich manche im Bundestag mit anderen Möglichkeiten befassen. Natürlich nicht öffentlich, aber in Planungszellen schon. Denn geplant werden muss, und zwar für den Fall, dass die Ampel ausfällt. Sagen wir: gegen Jahresende. Man hört so was.

Weil Deutschland ja nicht ohne Regierung dastehen kann, das Herbeiführen von Neuwahlen auch so eine Sache ist, könnte es bis zur Wahl zum Beispiel eine Übergangskoalition geben, eine von SPD und CDU/CSU. Aus staatspolitischer Verantwortung, versteht sich.

Ein Gedankenspiel: Die SPD-Minister blieben im Amt, der Kanzler auch, und die Union besetzte logischerweise frei werdende Posten. Namen werden dafür schon gehandelt.

Dobrindt als Schatten-Finanzminister

Einige ergeben sich aus Zuständigkeiten in der Fraktion oder nachgewiesener Qualifikation. Jens Spahn (CDU) zum Beispiel für Wirtschaft und Klimaschutz. Oder Steffen Bilger, auch aus der CDU, für Verkehr und Digitale Infrastruktur, ein Bereich, in dem er schon lange arbeitet und Parlamentarischer Staatssekretär war.

Genannt werden für die CDU außerdem Nadine Schön für Bildung, Andreas Jung für Umwelt, Andrea Lindholz aus der CSU für Justiz. Alle bringen sie das nötige Rüstzeug für diese Ämter mit. Ein überraschenderer Name noch: Alexander Dobrindt, der CSU-Landesgruppenchef, als Schatten-Finanzminister.

Namen gibt es, nur einer fehlt – Friedrich Merz. Er soll im Fall des Falles nicht unter Olaf Scholz in die Kabinettsdisziplin eingebunden werden, sondern Fraktionschef bleiben und frei sein, sich als kommender Kanzler zu profilieren. Wenigstens als Kandidat. Das wäre immerhin einleuchtend. Aber noch ist das keine Nachricht.

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