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Boris Pistorius (SPD), Bundesminister der Verteidigung, in Tokio

© dpa/Kay Nietfeld

Panzer und Milliardenzusagen: Deutschland hat endlich verstanden, was die Ukraine militärisch braucht

Kiew braucht Hilfe und bekommt sie, jetzt auch langfristig. Der neue Verteidigungsminister liefert in jeder Hinsicht.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Die Ampel-Koalition muss dringend liefern, lautet der Spruch der Stunde. Oder besser: der Stunden. Und das tut sie – im Fall der Ukraine. Viel ist gemeckert worden, dass es nicht vorangehe. Zu Recht. Doch jetzt erhöht sich die Geschwindigkeit, deutlich, drastisch. Dank Olaf Scholz, der ein Einsehen hatte, und mehr noch dank Boris Pistorius.

Lange gefordert, endlich sind sie da: 18 Leopard 2 A6 mitsamt Munition und Ersatzteilen, dazu zwei Bergepanzer Büffel. Deren Besatzungen sind kampfbereit, in Deutschland ausgebildet. In der Ukraine sind schon 40 Schützenpanzer Marder. Kurz: versprochen, gehalten. Pünktlich. Und sogar vier mehr Panzer als geplant.

Verteidigungsminister Pistorus sagt: „Auf uns ist Verlass!“ Ein bisschen Stolz mag dabei sein – aber ganz unberechtigt ist der auch nicht. Demnächst kommen noch Leopard 1 A5, bis zum Sommer 25, bis Jahresende werden es 80 sein, im nächsten Jahr 100. Heißt: Die Bundeswehr denkt längerfristig. Und das bei allem mit Nato-Partnern, ob bei Instandsetzung oder Finanzierung.

Deshalb wird es im Bundeshaushalt – mag der noch so unter Druck sein – auch in den kommenden Jahren deutlich mehr Geld für die militärische Ukraine-Hilfe geben. Im nächsten Jahr sollen es statt 2,2 mehr als fünf Milliarden Euro werden. Und das ist nicht das Ende. Seitdem Pistorius das Sagen hat, der „Ibuk“ ist, Inhaber der Befehls- und Kommandogewalt, läuft es. Anders als unter seiner Vorgängerin. Als hätte die Truppe auf den Mann mit dem Seitenscheitel gewartet.

Der Verteidigungsminister verhält sich entsprechend. Er überrollt Widerstände, einerlei, wo er sie trifft. Und wäre es beim Kanzler. Wohl wissend, dass es sich Scholz nicht leisten kann, ihn scheitern zu sehen. Das brächte den Kanzler mit in Gefahr.

Stand heute lässt sich sagen: Gerade noch mal gut gegangen. Nun muss es allerdings so weitergehen. Die „neue Deutschland-Geschwindigkeit“, die der Kanzler als Anspruch verbreitet, verträgt keine Bremser.

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