zum Hauptinhalt
Wer gewinnt den Oscar 2023 als bester Film?

© PA/Richard Shotwell; Gestaltung: TSP/PA/Richard Shotwell; Gestaltung: TSP

Welcher wird „Bester Film“?: Das sind die Favoriten für den wichtigsten Oscar

Überraschender waren die Oscar-Nominierungen selten. In der Nacht zu Montag werden die Gewinner verkündet. Drei Experten erklären, welche Filme die größten Chancen haben.

Von

In der Nacht zum Montag werden in Hollywood die Oscars verliehen. Wer wird dabei die wichtigste Auszeichnung für den besten Film bekommen? In unserer Serie „3 auf 1“ nennen uns drei Experten ihre Favoriten. (Alle Folgen von „3 auf 1“ finden Sie hier.)


Der Irrwitz von „Everything Everywhere All At Once“ schlägt alle Blockbuster

In keinem Film des vergangenen Jahres passiert so viel wie in „Everything Everywhere All At Once“. Dass die Independent-Produktion mehr Handlung bietet als langatmige „Avatar“-Unterwasserwelten oder „Top Gun“-Luftduelle, würde ihn aber noch nicht zu meinem Favoriten machen.

Doch den Regisseuren Daniel Kwan und Daniel Scheinert ist mit dem Bruchteil eines Blockbuster-Budgets etwas gelungen, woran die milliardenschweren Marvel-Studios bislang gescheitert sind: ein Multiversum in all seiner Irrwitzigkeit auf die Leinwand zu zaubern. („Mindblowing“ wäre die einzig passende Beschreibung für dieses Wunderwerk.)

Außerdem ist das Ganze auch noch ein ergreifender Film über eine chinesische Familie in Amerika geworden, mit einer fantastischen Besetzung. Hauptdarstellerin Michelle Yeoh hat endlich ihren Oscar verdient. „Everything Everywhere All At Once“ wurde weltweit vor allem durch Mundpropaganda zum Kinohit und ist am Sonntag in elf Kategorien nominiert. Und da heißt es immer, die Oscars hätten sich vom Kinopublikum entfremdet.


„Die Aussprache“ ist eine preiswürdige Lektion für Männer

Die Oscars werden immer diverser, man sieht es auch dieses Jahr wieder bei den nominierten Schauspielerinnen und Schauspielern. Aber ein kleines Frauenproblem hat Hollywood immer noch, wenn es um Anerkennung geht. Allein schon deswegen drücke ich Sarah Polley und ihrem eindrucksvollen MeToo-Drama „Die Aussprache“ die Daumen – als einzige Regisseurin, die in der Kategorie „Bester Film“ nominiert ist.

Angesichts der Fülle an herausragenden Filmen von Regisseurinnen, die in den vergangenen zwölf Monaten in die Kinos kamen, ist das eine beschämende Bilanz. Zwar wurden zuletzt mit Chloé Zhao und Jane Campion Filmemacherinnen in der Regie-Kategorie ausgezeichnet, aber der Hauptpreis bleibt weiter eine männliche Domäne.

Mit den teuren Spielzeugen wie „Avatar 2“, „Top Gun: Maverick“ und „Elvis“, die ebenfalls als beste Filme nominiert sind, dürfen weiter nur die Jungs spielen. Dabei zeigt „Die Aussprache“ mit seiner fast ausschließlich weiblichen Besetzung, was die großen Jungs brauchen, um Männer zu werden. Diese Lektion ist preiswürdig. 


„Im Westen nichts Neues“ ist ein Außenseiter – das könnte seine Chance sein

Geht man vom Normalfall aus, dann kann Edward Bergers Adaption von „Im Westen nichts Neues“ den Oscar als bester Film eigentlich gar nicht gewinnen. Der Film ist nicht englischsprachig, seine Schauspieler kennt in Amerika keiner, und weil er von Netflix produziert wurde, kam er nur kurz ins Kino. „Im Westen nichts Neues“ ist ein Außenseiter – und genau das könnte seine Chance sein.

So sieht es jedenfalls die „New York Times“, die gerade darauf verwiesen hat, dass die Academy-Mitglieder solche Underdog-Triumphe lieben. Die Academy gilt als überaltert, viele Stimmberechtigte dürften den Konkurrenten „Everything Everywhere“ für zu schrill und schrullig halten.

Außerdem wurde die Regel, dass nur englischsprachige Filme für die beste Regie infrage kommen, 2020 vom koreanischen Sieger „Parasite“ hinweggefegt. Kriegsfilme gehören zu einem Genre, das bei Preisverleihungen in Hollywood traditionell sehr geschätzt wird.

Erich Maria Remarques Roman ist auch in den USA ein Klassiker. Erstmals verfilmt wurde er 1930 von Lewis Milestone – und gewann prompt den Oscar.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false