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Till Lindemann in Baku 2019.

© Imago/ITAR-TASS/Vyacheslav Prokofyev

Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger: Weiterer Verlag stoppt Zusammenarbeit mit Lindemann

Im Herbst sollte der zweite „National Geographic“-Bildband von Lindemann und Joey Kelly bei GeraNova Bruckmann erscheinen. Daraus wird nun zumindest zu diesem Termin nichts.

Anfang Juni hatt der Verlag Kiepenheuer & Witsch mit sofortiger Wirkung seine Zusammenarbeit mit dem umstrittenen Rammstein-Sänger Till Lindemann beendet. Nun stoppt ein weiterer Verlag ein Buchprojekt wegen der Vorwürfe gegen den Rammstein-Frontmann. GeraNova Bruckmann legt einen geplanten Bildband auf Eis. Dies berichtet das „Börsenblatt“ am Donnerstag.

Im Herbst 2023 sollte der zweite „National Geographic“-Bildband von Lindemann und Joey Kelly bei GeraNova Bruckmann erscheinen. Wegen der Ermittlungen gegen Lindemann teilte der Verlag nun mit: „Wir möchten uns in keiner Weise an Vorverurteilungen beteiligen, haben aber hohen Respekt vor den Frauen, die den Mut gefunden haben, ihre Sicht der Dinge zu schildern und öffentlich zu machen“, teilte Verleger Clemens Schüssler mit.

Die endgültige Entscheidung über das Erscheinen des Bildbands „Der Rhein“ von Till Lindemann und Joey Kelly werde so lange zurückgestellt, bis die Vorwürfe geklärt seien. „Bis dahin bleibt der Verlag weiterhin im engen Dialog mit den Autoren und dem Management“, so GeraNova Bruckmann.

Der Vorgängerband „Amazonas“ desselben Autorenteams bleibe noch lieferbar, von der vorgesehenen Nachauflage sehe man jedoch ab.

In den vergangenen Wochen hatten mehrere Frauen – teilweise anonym – Vorwürfe gegen Lindemann erhoben. Sie schilderten Situationen, die sie teils als beängstigend empfunden hätten. Junge Frauen seien während Konzerten ausgewählt und gefragt worden, ob sie zur Aftershowparty kommen wollten.

Dabei soll es nach Schilderungen einiger Frauen auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein. Lindemann hatte Vorwürfe gegen ihn zurückgewiesen. Seine Interessen lässt er anwaltlich vertreten.

Nach den Berichten hat die Staatsanwaltschaft Berlin ein Ermittlungsverfahren gegen Lindemann eingeleitet. Erhält die Staatsanwaltschaft Kenntnis vom Verdacht einer Straftat, muss sie ermitteln. Medienberichte können dafür der Auslöser sein. Bis zum Abschluss der Ermittlungen gilt die Unschuldsvermutung.

Das Plattenlabel Universal Music Entertainment hat seine Marketing- und Promotion-Aktivitäten für Rammstein vorläufig ausgesetzt.

Nachdem gegen Lindemann der Vorwurf erhoben wurde, sich offenbar gezielt Frauen für sogenannte „Aftershow-Partys“ zuführen zu lassen, hatte am 2. Juni der Verlag Kiepenheuer & Witsch die Zusammenarbeit mit dem Musiker „mit sofortiger Wirkung“ beendet – dabei spielte das von Lindemann im Verlag publizierte Buch eine Schlüsselrolle.

Der Kölner Verlag hatte die Bände „In stillen Nächten“ und „100 Gedichte“ mit teils heftig umstrittenen Gedichten Lindemanns herausgebracht. „Im Zuge der aktuellen Berichterstattung haben wir Kenntnis erlangt von einem Porno-Video, in dem Till Lindemann sexuelle Gewalt gegen Frauen zelebriert und in dem das 2013 im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienene Buch ,In stillen Nächten’ eine Rolle spielt“, hieß es in der Begründung des Verlags. (lem)

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