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Frans Hals, Porträt eines Paares, vermutlich Isaac Abrahamsz Massa und Beatrix van der Laen, um 1622, Amsterdam, Rijksmuseum.

© Rijksmuseum, Amsterdam

Staatliche Museen zu Berlin: Neuer Kniff, um Vorfreude zu entfachen

Unser Autor liest die Mails der Staatlichen Museen. Und wundert sich über eine Ausstellungsankündigung mit einjährigem Vorlauf.

Ein Kommentar von Bernhard Schulz

International sichtbarer sollen die Staatlichen Museen Berlin werden, so ist es ihnen im anstehenden Reformpaket der Stiftung Preußischer Kulturbesitz aufgetragen.

Sichtbar sind zuallererst die großen Sonderausstellungen. Da kann Berlin immer noch zulegen. Immerhin, die Unternehmen der Gemäldegalerie unlängst zu Donatello oder zu Hugo van der Goes bewegten sich auf diesem Niveau, nicht zuletzt, weil beide Ausstellungen in Kooperation mit großen Häusern des Auslands erarbeitet wurden und so auch Bedeutung und Wertschätzung der Berliner Museen unterstreichen.

Marketing mit internationalem Anspruch

Eine weitere Ausstellung diesen Ranges wird soeben angekündigt, zu Frans Hals, einem Großen der niederländischen Malerei. Eröffnung im Juli. Wie bitte? Ach, gemeint ist der Juli kommenden Jahres. Ein knappes Jahr vorab darauf aufmerksam zu machen, ist neu für die Berliner Museen, zumindest aber ungewohnt.

Aber es ist richtig. Die Öffentlichkeit soll wissen, was in den von ihr finanzierten Einrichtungen vonstatten geht, auch, damit sich Interessierte bereits darauf einstellen können. Die Ausstellung des grandiosen Portraitmalers Frans Hals ist vor Berlin bereits in der Londoner National Gallery und danach im Amsterdamer Rijksmuseum zu sehen, auch das ist wichtig zu wissen.

Die beiden Kooperationspartner zählen zu jenen Top-Einrichtungen, an denen sich die Staatlichen Museen orientieren können, was das Marketing und das Ausstellungserlebnis selbst betrifft. Wessen Mailadresse dort einmal gespeichert ist, wird permanent auf dem Laufenden gehalten. Aufmerksamkeit entfachen und dann auch wachhalten, das kann, das muss man heutzutage erwarten, unter wohlfeiler Hilfe von Internet und Social Media.

Dass die Staatlichen Museen in diesen Bereichen noch aufzuholen haben, wissen sie selbst, und der Hinweis auf die im internationalen Vergleich bescheidenen personellen und finanziellen Ressourcen hiesiger Häuser ist nur allzu berechtigt.

Kultur soll für alle erreichbar sein. Dazu muss die Öffentlichkeit erfahren, was gespielt wird. Ein Jahr im Voraus, und dann regelmäßig immer wieder. Und wenn es bis zum kommenden Juli gelänge, den so deprimierend nüchternen Eingang zur Gemäldegalerie einladender zu gestalten – dann können die Berliner Häuser international schon mithalten. Machen, einfach machen!

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