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Till Lindemann während eines Konzerts der Band Rammstein.

© IMAGO/Gonzales Photo/IMAGO/Gonzales Photo/Sebastian Dammark

Rammstein-Affäre: Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt auch gegen „Casting-Direktorin“ Makeeva 

Am Dienstag wurde bekannt, dass gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann ermittelt wird. Nun gerät auch dessen „Casting-Direktorin“ Alena Makeeva offenbar ins Visier der Behörden.

In der Affäre um umstrittene Sex-Partys bei Konzerten der Band Rammstein ermittelt die Berliner Staatsanwaltschaft nicht nur gegen Sänger Till Lindemann (der Tagesspiegel berichtete exklusiv), sondern auch gegen die selbst ernannte „Casting-Direktorin“ Lindemanns, Alena Makeeva.

„Wir können bestätigen, dass in dem Ermittlungsverfahren gegen Lindemann auch Frau Makeeva als Beschuldigte geführt wird“, sagte eine Sprecherin der Behörde der Zeitung „Welt am Sonntag“. 

Über die Ermittlungen gegen Lindemann hatte die Berliner Staatsanwaltschaft bereits am Mittwoch informiert. Dass auch Makeeva im Fokus steht, war nicht bekannt.

Laut Staatsanwaltschaft liegen zu dem Verfahren gegen Lindemann und Makeeva zwei Strafanzeigen vor. Die Anzeigensteller seien aber „Dritte“, also nicht selbst von den etwaigen Vorfällen betroffen. Das Verfahren sei von Amts wegen eingeleitet worden – „wegen Tatvorwürfen aus dem Bereich der Sexualdelikte und der Abgabe von Betäubungsmitteln“, wie die Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte.

Mehrere Betroffene hatten zuvor gegenüber mehreren Medien berichtet, dass sie bei Rammstein-Konzerten mit dem Ziel sexueller Handlungen gezielt Sänger Lindemann zugeführt worden seien. Makeeva habe die Frauen rekrutiert, aber allerdings ohne ihnen den wahren Grund für die Treffen zu nennen. Einige Betroffene äußerten zudem die Vermutung, sie könnten mithilfe sogenannter K.O.-Tropfen gefügig gemacht worden seien.

Gegenüber der „Welt“ teilte Makeeva mit, bislang nicht von der Staatsanwaltschaft kontaktiert worden zu sein. Fragen zu den strafrechtlichen Vorwürfen wollte sie nicht beantworten.

Musik-Label und Verlag distanzieren sich von Lindemann und Rammstein

Im Zuge der Vorwürfe gegen Sänger Lindemann haben bereits mehrere Firmen ihre Zusammenarbeit mit der Band und ihrem Frontmann unterbrochen oder gar eingestellt. So beendete der Verlag Kiepenheuer & Witsch seine Zusammenarbeit mit dem Rammstein-Sänger. Hintergrund sei sein Porno-Video, in dem eines seiner Bücher vorkommt. Der Verlag hatte zwei Gedichtbände Lindemanns herausgebracht.

Und auch das Musiklabel Universal geht auf Distanz zu Rammstein. Bis auf Weiteres würden die Marketing- und Promotion-Aktivitäten für die Band ausgesetzt, hieß es am Donnerstag. Die Vorwürfe gegen Till Lindemann haben uns schockiert und wir haben den größten Respekt vor den Frauen, die sich in diesem Fall so mutig öffentlich geäußert haben“, teilte Unternehmenssprecherin Ann-Sophie Henkel auf eine Tagesspiegel-Anfrage mit. (Tsp)

Ergänzung: Mittlerweile wurde das im Text erwähnte Ermittlungsverfahren gegen Till Lindemann von der Staatsanwaltschaft mangels hinreichenden Tatverdachtes nach § 170 Abs. 2 StPO eingestellt.

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