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Die Paten von St. Pauli (1/3)
(1): Vom Hafenarbeiter zum Millionär
Betrunkener auf der Reeperbahn, 60er Jahre
© Günter Zint
Foto: ZDF
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© © Günter Zint/Günter Zint

Großbordelle, Gewalt und Blut: Arte-Doku über die Geschichte der Reeperbahn

Eine Dokumentation erzählt die Geschichte der einflussreichsten Zuhälter der Reeperbahn. Romantik trifft auf brutale Realität.

Sie hörten auf niedliche Namen wie „Dakota-Uwe“ und „Der schöne Klaus“. Letzterer hieß so, weil er gut aussah und mit seinem Lamborghini filmreife Auftritte hinlegte. Die Geschichte des Rotlichtbezirks von St. Pauli lebt von solchen Romantisierungen. Auch Oliver Schwabe bedient mit seiner Arte-Dokumentation „Die Paten von St. Pauli“ (15.2., 20.15 Uhr) dieses Narrativ. In einigen Momenten immerhin blickt der Dreiteiler auch hinter die Kulissen jener alltäglichen Brutalität – die sich insbesondere gegen Frauen richtet.

In den 60er Jahren avancierte Wilfrid Schulz, ein einfacher Hafenarbeiter, binnen kurzer Zeit zum unangefochtenen Paten auf der Reeperbahn. Er trug feinen Zwirn und gab sich als „ehrenwerter Ganove“. Unter seiner Ägide waren Messer verpönt. Offene Gewalt schadete dem Geschäft.

Die Geschichte der Beatles, die damals in St. Pauli ihre ersten musikalischen Gehversuche hinlegten, ist oft erzählt worden. Weniger bekannt ist, dass die Band auch dazu beitrug, dass der Kiez als schillernder Mikrokosmos aus Sex und Gegenkultur immer größere Anziehungskraft ausübte.

In St. Pauli lebt man in Freiheit – wenn man sich an die ‚Regeln’ hält.

Rosi Sheridan-McGinnity, legendäre Kiez-Wirtin

So teilten in den 70er Jahren neue, rücksichtslose Luden-Banden das Geschäft unter sich auf. Frauen wurden in Großbordellen buchstäblich kaserniert. Käuflichen Sex gab es nun am Fließband: „Matratzen wurden nie kalt“. In den 80er Jahren schließlich brach das Sexgeschäft durch die AIDS-Krise ein. Mit steigendem Drogenkonsum brachen zugleich alle Dämme. St. Pauli versank knietief im Blut.

Mit selten gezeigtem Archivmaterial blickt der Dreiteiler zurück auf ein brutales Kapitel der Nachkriegsgeschichte. Zu Wort kommende Ex-Zuhälter reden die gewalttätige Realität schön. Aus der Sicht von Polizisten und ehemaligen Prostituierten klingt das alles weniger romantisch.

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