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Die Disney+-Serie „Sam – ein Sachse“ mit Malick Bauer erhält einen der begehrten Grimme-Preise 2024.

© dpa/Yohana Papa Onyango

Grimme Preise 2024: Privatsender schauen in die Röhre

Keiner der insgesamt 17 Preise geht in diesem Jahr an ProSiebenSat1 oder die RTL-Gruppe. Dafür erhält Disney+ zwei der begehrten Auszeichnungen.

Die Jurys des 60. Grimme-Preises haben entschieden. Insgesamt vierzehn Grimme-Preise sowie drei Sonderpreise werden 2024 vergeben.

Die Grimme-Preise sind die wichtigsten Auszeichnungen für TV-Produktionen in Deutschland. Das Besondere in diesem Jahr: Die Privatsender gehen leer aus. Das ist in den vergangenen 20 Jahren nur 2011 und 2015 passiert.

Dafür bekommt mit „Sam – ein Sachse“ der Streamingdienst Disney+ eine der begehrten Auszeichnungen. Laut Jury „die erste große afrodeutsche Serie, die schon so lange überfällig war“. Samuel Meffire (Malick Bauer) war nach der Wende der erste schwarze Polizist Ostdeutschlands.

Eine lange überfällige Serie

Die ebenfalls nominierte Serie „Deutsches Haus“ wird ebenso wie andere Streamingproduktionen nicht mit einem Preis belohnt. Als einzige Ausnahme erhält die Serie „Die drei !!!“ von Disney+ einen Grimme-Spezialpreis im Bereich Kinder & Jugend.

Eine weitere Besonderheit in diesem Jahr: In der Kategorie Information und Kultur beschäftigen sich viele Preisträger mit Themen zu Krieg und Terror. Ausgezeichnet wird unter anderem der Film „Ukraine – Kriegstagebuch einer Kinderärztin“. Die Gemeinschaftsproduktion des RBB und Arte hat eine Anästhesistin bei ihrer Arbeit auf der Intensivstation eines Kinderkrankenhauses im westukrainischen Lwiw begleitet.

Auch am Dokumentarfilm „Drei Frauen – Ein Krieg“ ist der RBB zusammen mit WDR und Arte beteiligt. Im Mittelpunkt stehen die ersten akkreditierten Kriegsreporterinnen der Geschichte. Martha Gellhorn, Lee Miller und Margret Bourke-White hatten von den Schlachtfeldern des Zweiten Weltkrieges berichtet. Auch der Publikumspreis geht an diesen Film.

Die Trilogie „Einzeltäter“ (ZDF) wird ebenfalls ausgezeichnet. Sie rückt die Hinterbliebenen der drei rechtsextremistischen Anschläge in den Städten München, Halle und Hanau in den Fokus.

Für die besondere journalistische Leistung wird die ARD-Korrespondentin Katharina Willinger gewürdigt. Sie erhält den Preis für ihre „transparente und kontinuierliche Auslandsberichterstattung aus der Türkei und dem Iran“.

Nur zwei Unterhaltungs-Preise

In der Kategorie Unterhaltung vergibt die Grimme-Jury nur zwei von drei Preisen. Ein Preis geht an Sarah Bosetti für „Bosetti Late Night“ (ZDF/3sat). Einen Grimme-Spezialpreis erhält die Pilotfolge der Talkshow „Der letzte Drink mit Anna Dushime“ (RBB).

In der Kategorie Kinder & Jugend werden „Die Sendung mit der Maus-Spezial – Marokko-Maus“ (WDR) und „Hyperculture: Straßenslang – Wie Rap Deutschland verändert“ (funk) ausgezeichnet.

Die Grimme-Preise werden in vier Kategorien vergeben. Des Weiteren gibt es drei Sonderpreise. Preisstifter des seit 1964 existierenden Preises ist der Deutsche Volkshochschul-Verband (DVV). Das Land NRW und die Sender ZDF und WDR unterstützen den Preis als Partner.

Insgesamt werden 17 Produktionen und Leistungen ausgezeichnet - 64 waren nominiert worden. Die Preisverleihung findet am 26. April in westfälischen Marl statt. Im Fernsehen wird die Gala am gleichen Tag um 22:25 Uhr auf 3Sat ausgestrahlt.

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