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Bahn frei. Auf dem Tempelhofer Feld soll die neue Zentral- und Landesbibliothek gebaut werden.

© dpa

Ideen für die neue Landesbibliothek: Fliegende Bauten auf dem Tempelhofer Feld

Mit Fantasie und Feinsinn: Die Gewinner des ersten Architekturwettbewerbs für die Zentral- und Landesbibliothek auf dem Tempelhofer Feld lassen Hoffnungen aufkommen, dass Berlin sich architektonisch endlich mal etwas traut.

Jetzt sind wieder Überflieger in Tempelhof gelandet. Eines dieser Objekte erinnert an ein Raumschiff, das sich auf dem langen Weg von seinem Stern zu uns mit einer Hochgebirgslandschaft verbunden hat. Ein anderes kommt eher aus dem Wasser, mutet wie ein Kreuzfahrtdampfer an. Und was die Inneneinrichtung dieser Luft- und Passagierschiffe angeht – überall strahlende Helligkeit, Freiraum, einladendes Licht, Weite.

Letzte Woche hat der Senat die Sieger des ersten Architekturwettbewerbs für eine Zentral- und Landesbibliothek auf dem Tempelhofer Feld bekannt gegeben; mit den beschriebenen Entwürfen. Sie beflügeln die Fantasie, beleben die Sinne.

Es war natürlich nur ein Ideenwettbewerb. So wird die große neue Bibliothek – eigentlich Mediathek, es geht schon lange nicht mehr nur um Bücher – garantiert nicht aussehen, eines fernen Tages. Und überhaupt ist das Projekt politisch umstritten. Und doch: Die Entwürfe sind eminent wichtig. Nicht bloß für den Bau der zukunftsweisenden Bildungseinrichtung dort, wo einst die Luftbrücke stand und hielt. Solche unerschrockenen Visionen braucht Berlin. Die Metropole ist architektonisch ein Angsthasenstall. Viele neue Hochhäuser am Alexanderplatz: Da verlässt manch einen jetzt doch wieder der Mut. Den bei der Planung für Schloss und Humboldtforum ohnehin niemand hatte. Da wird eine langweilige Retroschachtel mit historischem Naschwerk aufgeführt. Falls nicht doch ein Wunder geschieht und, sagen wir mal, im Boden Reste einer römischen Villa auftauchen. Cäsar in Berlin! Das wäre eine Sensation. Und das Ende des Stadtschlosses.

In der Stadtmitte, Unter den Linden, wurde stets mit der historisch-architektonischen Umgebung argumentiert. Der dicke Dom brauche ein Pendant. Kein Problem in Tempelhof: Freier und gelöster als auf dem alten Flugfeld kann man nicht planen. Die Landesbibliothek soll in die Zukunft weisen, ist selbst ein neues Medium. Vielleicht lassen sich hier einmal Inhalt und Form zusammenbringen. Auf dass der Bau die Bezeichnung Architektur verdient und nicht nur eine Baustelle wird.

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