Batman-Forschung: Ein Held für alle Zeiten
In seinem Buch "Batman - Re-Konstruktion eines Helden" zeichnet Lars Banhold nicht nur die Wandelbarkeit der Figur, sondern auch die des Heldenbegriffs nach.
Wer zynisch ist, kann Batman natürlich auch so verstehen: „Ein privilegierter, weißer, reicher (zumindest offiziell) heterosexueller Mann setzt sich über Gesetze und Bürgerrechte hinweg, um körperlich und psychisch Versehrte mit grober Gewalt zu bestrafen.“ Wieso Umberto Ecos provokante Lesart jedoch nur eine von vielen möglichen ist, schlüsselt Lars Banhold in seinem Buch „Batman – Re-Konstruktion eines Helden“ anschaulich auf.
Zwischen Foucault und "Detective Comics"
Weit entfernt von einer reinen Fanperspektive und mit literaturwissenschaftlichem Anspruch analysiert er in der deutliche erweiterten Neuauflage seiner fast zehn Jahre alten Studie "Batman - Konstruktion eines Helden" klug und kritisch den maskierten Rächer, zitiert Foucault, Brecht, Nietzsche und in Wort und Bild aus dem seit 1939 stetig wachsenden Kosmos.
Allein Comichefte gibt es mehr als 5500
Mehr als 5500 Hefte existieren inzwischen, die diversen Spin-offs gar nicht mitgerechnet, daneben unter anderem zehn Spielfilme und sieben Zeichentrickserien, in denen die Figur je nach Zeitgeist und Absicht der Autoren immer wieder neu interpretiert und verstanden wurde. Mal als düsterer Rächer, mal als Slapstick-Figur.
„Batman ist nicht ein Held, er ist der Held, der alle Ideen und Konzepte der Helden potenziell bereits beinhaltet“, folgert Banhold und beschreibt so nicht nur die Wandelbarkeit einer zur Ikone gewordenen Figur, sondern auch die des Heldenbegriffs in der westlichen Welt.
Lars Banhold: Batman - Re-Konstruktion eines Helden, Christian A. Bachmann Verlag, 256 S., 19,90 €
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