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Warnstreik beim RBB Am 27. Januar protestierten am RBB-Fernsehzentrum geschätzt 300 bis 400 Beschäftigte gegen die Haltung des Senders bei den aktuellen Tarifverhandlungen.

© Kurt Sagatz

Ausfälle im RBB-Programm: Freie Mitarbeiter starten Protestaktion

„Wir sind nicht da“, haben 350 Freie Mitarbeiter Interims-Intendantin Vernau nach dem Scheitern der Tarifgespräche mitgeteilt. Im RBB-Fernsehen werden nun noch mehr Konserven gesendet.

Am Samstag starten 350 der insgesamt rund 1500 freien Mitarbeiter des Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) erneut die Aktion „Wir sind nicht da“. Die Beschäftigten haben sich für eine Woche „in den Urlaub abgemeldet“, teilte die Freienvertretung des Senders am Freitag mit. In dieser Zeit werden diese Freien keine Dienste übernehmen. „Das TV-Vorabendprogramm hat bereits angekündigt, während der Aktion Archivmaterial zu senden. Andere Bereiche versuchen, die aktuelle Berichterstattung vor allem durch Angestellte zu sichern“, erklärte die Vertretung der Freien Mitarbeiter gegenüber dem Tagesspiegel.  

Die Freien reagieren damit auf das Scheitern der seit langem laufenden Tarifverhandlungen. Die Gewerkschaften DJV und Verdi hatten am Donnerstag erklärt, die Verhandlungen mit Interimsintendantin Katrin Vernau nicht fortsetzen zu wollen. Nach Angaben der Mitarbeitervertretung hat Vernau die Tariferhöhung und die Auszahlung der Inflationsausgleichsprämie an die verbindliche Zusage geknüpft, dass die Mitarbeiter für die Jahre 2025 und 2026 Nullrunden zustimmen.

Setzen Sie die richtigen Prioritäten, damit wir nicht nur die Krise in der rbb-Bilanz, sondern auch die Vertrauenskrise in der Belegschaft bewältigen können.

Forderung der Freien Mitarbeiter in einem Offenen Brief an Ulrike Demmer, die neu gewählte Intendantin des RBB.

Die Freien Mitarbeiter setzen nun auf die neu gewählte Intendantin Ulrike Demmer, die Mitte September Vernau ablösen wird. In einem Offenen Brief an Demmer heißt es: „Hören und sehen Sie in der kommenden Woche genau hin, was der rbb zustande bekommt, wenn sich 350 Freie zugleich abmelden. Setzen Sie die richtigen Prioritäten, damit wir nicht nur die Krise in der rbb-Bilanz, sondern auch die Vertrauenskrise in der Belegschaft bewältigen können.“

Die Aktion „Wir sind nicht da“ wird dem Offenen Brief zufolge dazu führen, dass im Fernsehen „statt eines aktuellen regionalen Vorabendprogramms Konserven gesendet“ werden. Im Radio müssten zum „Beispiel bei rbbKultur die Sendestrecken mit Wiederholungen gefüllt werden“. Zudem werde es weniger Meldungen mit ,Quelle rbb’ geben und der Videotext des RBB könne „über viele Stunden nicht aktualisiert“ werden. Ferner werden Beiträge von Reporter:innen „in den aktuellen Sendungen schlicht fehlen“.

Die Mitarbeiter betonen, dass sie die Krise des RBB nicht verursacht hätten. Bis Ende 2024 hat Vernau dem RBB Einsparungen in Höhe von 49 Millionen Euro verordnet, die zu einem großen Teil Einschnitte im Programm erforderlich machen. „Wir wollen gute Arbeit leisten – und brauchen dafür gute Bedingungen! Wir brauchen endlich faire Honorare, gleiches Geld für gleiche Arbeit – jetzt, und nicht am Sankt-Nimmerleinstag!“, fordern die Freien Mitarbeiter in dem Offenen Brief an die neue Intendantin.

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