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Sein Gehalt ist das höchste innerhalb der ARD. WDR-Chef Tom Buhrow bekommt 433.000 Euro im Jahr.

© dpa/Henning Kaiser

ARD-Intendantengehälter : Von Sonnenkönig Ludwig XIV. lernen

Die Chefs der ARD-Sender sollten nicht mehr verdienen als Ministerpräsidenten oder der Bundeskanzler, lautet eine Forderung der Politik. Dazu gibt es offenbar interessante Überlegungen in der ARD.

Ein Kommentar von Kurt Sagatz

Spätestens mit dem RBB-Skandal sind die Gehälter der Intendanten und Intendantinnen der ARD zum Politikum geworden. Maßhalten ist seither erst recht das Gebot der Stunde – zumal es ungewiss ist, ob die für die Rundfunkpolitik zuständigen Bundesländer einer Erhöhung des Rundfunkbeitrages ab 2025 zustimmen werden.

Kai Gniffke, Intendant des SWR und derzeit ARD-Vorsitzender, hat dem SWR-Verwaltungsrat angeboten, sein Gehalt zu senken. Gut so! In der Politik ist immer häufiger die Forderung zu hören, dass Intendanten nicht mehr verdienen sollten als Ministerpräsidenten oder gar der Bundeskanzler.

Der „Bild am Sonntag“ sind vertrauliche Akten der ARD-Gremienvorsitzendenkonferenz (GVK) durchgestochen worden. Dazu gehört eine interessante Notiz, die sich mit der „Beurteilung einer angemessenen Gehaltshöhe“ befassen soll – und zwar mit Blick auf die Nachfolge von WDR-Chef Tom Buhrow. Mit einem Gehalt von 433.000 Euro im Jahr ist er zur Zeit der Top-Verdiener im Kreis seiner Senderkollegen.

Laut ARD-Papier würde Olaf Scholz 525.000 Euro im Jahr verdienen

Die Vergütung von Bundeskanzler Scholz inklusive diverser Zulagen soll sich laut Anfrage an die Bundesregierung auf jährlich rund 360.000 Euro belaufen. Das ARD-Papier kommt durch eine mathematische Aufwertung hingegen auf faktisch 525.000 Euro. So gesehen, wäre für einen künftigen WDR-Chef noch Luft nach oben.

Doch warum so bescheiden. Warum sollten sich die Senderchefs, die nach Meinung vieler Beitragszahler ohnehin häufig wie Sonnenkönige auftreten, nicht an Ludwig XIV. orientieren. Der lebte zwar bekanntermaßen auf großem Fuß, soll im Staatshaushalt aber mithilfe seines roten Haushaltsbuches einen kleinen Überschuss von einer halben Million Livre erwirtschaftet haben. Das würde in heutiger Währung gut fünf Millionen Euro entsprechen. Genug Geld somit für die Gehälter aller neun ARD-Chefs und -Chefinnen.

Der Vergleich ist selbstverständlich nicht ernst gemeint. Die ARD-Intendanten sind keine absolutistischen Herrscher, die selbst über ihre Einnahmen bestimmen können.

Man kann nur hoffen, dass die angeblichen GVK-Rechenspiele genauso wenig ernst gemeint sind. Tom Buhrow und seine Amtskollegen tragen weder die Verantwortung für einzelne Bundesländer noch für die gesamte Republik. Und die Zeiten von Ludwig XIV. sind lange vorbei.

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