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Noura Jameel Sub Laban wurde aus ihrem Haus in Ost-Jerusalem vertrieben.

© REUTERS/AMMAR AWAD

Zwangsräumung in Ost-Jerusalem: Palästinenser müssen Haus nach mehr als 70 Jahren verlassen

Juden, deren Familien bis 1948 in Ost-Jerusalem gewohnt haben, können Ansprüche auf dortige Häuser geltend machen. Die Zwangsräumungen aber seien diskriminierend – und lösen Proteste aus.

Israels Polizei hat am Dienstag laut Medienberichten und Aktivisten die Räumung eines Hauses in Ost-Jerusalem durchgesetzt, in dem eine palästinensische Familie gewohnt hat.

In das Gebäude sollen nun jüdische Siedler ziehen, die zuvor einen sich über Jahrzehnte hinziehenden Rechtsstreit gewonnen hatten. Die Palästinenser lebten Medienberichten zufolge mehr als 70 Jahre in dem Haus.

Nach israelischem Recht können Juden Ansprüche auf Häuser in Ost-Jerusalem geltend machen, wenn sie nachweisen können, dass ihre Familie bis 1948 dort gelebt hat. Menschenrechtsorganisationen sehen darin eine Diskriminierung, auch weil es für Palästinenser kein gleichwertiges Recht auf Rückkehr in ihr verlorenes Eigentum gibt.

Noura Jameel Sub Laban und ihre Söhne Ahmed und Raafat nachdem die Familie aus ihrem Haus in der Jerusalemer Altstadt vertrieben wurde.

© REUTERS/AMMAR AWAD

Dutzende Demonstranten, darunter auch israelische Aktivisten, protestierten am Dienstag gegen die Räumung. Mehrere Menschen wurden Aktivisten zufolge dabei festgenommen.

Die Siedlungspolitik Israels ist hoch umstritten. Der UN-Sicherheitsrat hatte Israel Ende 2016 zu einem vollständigen Siedlungsstopp in den besetzten Palästinensergebieten einschließlich dem annektierten Ost-Jerusalem aufgefordert.

Israel hatte 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute mehr als 600 000 jüdische Siedler. Die Palästinenser wollen die Gebiete dagegen für einen unabhängigen Staat Palästina mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt. (dpa)

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