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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird beim Westbalkan-Gipfel von Edi Rama, Ministerpräsident von Albanien, begrüßt.

© dpa/Michael Kappeler

Westbalkan-Konferenz in Tirana: Scholz und von der Leyen drängen Serbien und Kosovo zur Deeskalation

Im September eskalierte der Konflikt zwischen Kosovo und Serbien, mehrere Menschen starben. Die Spannungen sollen nun beigelegt werden – und alle sechs Balkanstaaten rasch in die EU.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen haben Serbien und Kosovo gedrängt, ihre Spannungen beizulegen.

„Beide Seiten müssen deeskalieren“, sagte Scholz am Montag vor der Westbalkan-Konferenz in Tirana mit Blick auf einen Überfall einer serbischen Gruppe auf eine Polizeistation in Nordkosovo.

Beide Länder hätten eine EU-Perspektive. „Der Grundlagenvertrag zwischen beiden Ländern beschreibt, wie der Weg einer Normalisierung stattfinden kann“, fügte er mit Blick auf das Vorbild des Grundlagenvertrages zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR hinzu. Dieser sah diplomatische Beziehungen zunächst unterhalb einer gegenseitigen staatlichen Anerkennung vor.

Für mich ist klar, dass 20 Jahre nachdem der Beitritt dieser Länder zugesagt worden ist, es auch bald mal so weit sein muss.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD)

„Es ist wichtig für Serbien und Kosovo, miteinander zu kooperieren“, betonte auch von der Leyen. Der Platz dafür sei im Rahmen des von der EU geführten Dialogs.

Der Streit beider Staaten überschattet das erste Gipfel-Treffen des sogenannten „Berlin Prozesses“ außerhalb der EU und in der Region. Die EU möchte Albanien, Serbien, Kosovo, Nordmazedonien, Bosnien-Herzegowina und Montenegro möglichst rasch in die EU holen, dringt aber auf vorangehende Reformen.

„Für mich ist ganz klar, dass 20 Jahre nachdem der Beitritt dieser Länder zugesagt worden ist, es auch bald mal so weit sein muss, dass das passiert“, sagte Scholz und bekräftigte damit erneut eine möglichst schnelle Aufnahme der sechs Länder.

Von der Leyen sagte, die EU werde den Zugang zu dem EU-Binnenmarkt schrittweise lockern und Finanzhilfen im Gegenzug zu absolvierten Reformschritten erhöhen. Albaniens Ministerpräsident Edi Rama beklagte, die EU habe in dem von Deutschland angestoßenen „Berlin Prozess“ nicht alle Zusagen für Hilfen eingehalten.

Scholz pochte darauf, dass die EU auch die Fortschritte in Nordmazedonien belohnen müsse. Bisher verhindert der EU-Staat Bulgarien mit dem Pochen auf eine Verfassungsänderung in Nordmazedonien eine weitere Annäherung.

Scholz sagte, dass in Tirana auch der Ukraine-Krieg sowie die Eskalation in Nahost am Rande des Gipfels eine Rolle spielen würden.

Neben Scholz sind unter anderem auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte und der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis in die albanische Hauptstadt gereist. (Reuters/dpa)

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