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Die deutsche Botschaft in Istanbul.

© Reuters/Dilara Senkaya

Auch deutscher Botschafter geladen: Türkei bestellt wegen Konsulatsschließungen neun europäische Diplomaten ein

Die Beziehungen mit Europa sind derzeit von Spannungen geprägt. Sicherheitsbedingte Schließungen mehrerer Konsulate wertet die Türkei als Einmischung in den nationalen Wahlkampf.

Die Türkei hat als Reaktion auf die Schließung mehrerer europäischer Konsulate in Istanbul wegen Sicherheitsbedenken mehrere Botschafter und andere hochrangige Vertreter einbestellt. Auch der deutsche Botschafter wurde nach Ankara beordert. 

Botschafter und hochrangige Vertreter aus neun Ländern seien einbestellt worden, um ihre Entscheidung zur Schließung der Konsulate zu erklären, hieß es am Donnerstag aus türkischen Diplomatenkreisen. Demnach handelt es sich um Vertreter Belgiens, Großbritanniens, Frankreichs, Deutschlands, Italiens, der Niederlande, Schwedens, der Schweiz und der USA.

Die Konsulatsschließungen erfolgten vor dem Hintergrund zunehmender Spannungen mit der Türkei nach Koranverbrennungen im vergangenen Monat in Schweden und Dänemark.

Mindestens sieben europäische Länder - darunter Deutschland - hatten ihre diplomatischen Vertretungen in Istanbul wegen eines erhöhten Anschlagsrisikos für die Öffentlichkeit geschlossen.

Innenminister Süleyman Soylu verurteilte die Schließungen als Versuch, sich in den Wahlkampf in der Türkei einzumischen, wo am 14. Mai Parlamants- und Präsidentschaftswahlen stattfinden. „Sie führen einen psychologischen Krieg gegen die Türkei“, sagte Soylu am Donnerstag dem Fernsehsender NTV. „Sie versuchen, die Türkei zu destabilisieren.“

Der Sprecher der Regierungspartei AKP, Ömer Celik, warf den Konsulaten vor, „Bedenken über die Sicherheitslage in unserem Land“ hervorrufen zu wollen und nannte das Verhalten im Onlinedienst Twitter „inakzeptabel“.

Am vergangenen Wochenende hatte Ankara bereits eine Reisewarnung für Europa und die USA herausgegeben.

Die Türkei blockiert seit Monaten den Nato-Beitritt Schwedens und Finnlands. Nach dem islamfeindlichen Vorfall in Stockholm bekräftigte Ankara, im Fall von Schweden nicht von seiner Position abrücken zu wollen. (AFP)

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