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Der iranische Außenminister Hussein Amirabdollahian (links) trifft sich in Katar mit Ismail Hanija, dem Chef der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas.

© dpa/AP/Iranian Foreign Ministry/Uncredited

Warnung vor israelischem Einmarsch in Gaza: Iran und Hamas beraten über „Achse des Widerstands“

Bei einem Treffen in Katar besprechen Irans Außenminister und der Hamas-Chef die Bildung einer Allianz gegen Israel. Dabei drohen sie auch mit der Ausweitung des Gaza-Konflikts.

Der Iran und die islamistische Palästinenserorganisation Hamas haben sich über eine Stärkung ihres Widerstands gegen Israel beraten.

Bei ihrem Treffen in der katarischen Hauptstadt Doha am Samstagabend hätten Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian und Hamas-Chef Ismail Hanija über Möglichkeiten gesprochen, die „Achse des Widerstands“ gegen Israel zu stärken, berichtete die iranische Staatsagentur Irna am Sonntag.

Gemeint ist damit eine Allianz militanter Gruppen gegen den jüdischen Staat. Seit der Islamischen Revolution von 1979 ist Israel Irans Erzfeind. Teheran hat seit den 1990er Jahren seine politischen und militärischen Beziehungen in der Region ausgebaut.

Ein Vertreter der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas, Chalil al-Haja, bekräftigte nach dem Treffen laut Irna alte Drohungen und rief zur Vernichtung Israels auf. Drei Stunden hätten sich der Minister und Hanija in Doha beraten.

Iran gratulierte Hamas zum Angriff – weist Beteiligung zurück

Bereits einen Tag nach dem Großangriff der Hamas auf Israel hatte Irans Präsident Ebrahim Raisi mit dem Hamas-Chef telefoniert, teilte die iranische Nachrichtenagentur Isna mit. Irans Außenamtssprecher hatte der Hamas nach ihrem Angriff am Samstag gratuliert und diesen als „Wendepunkt in der Fortsetzung des bewaffneten Widerstands“ bezeichnet.

Irans Staatsoberhaupt Ali Chamenei weist jegliche Verstrickung in den jüngsten Hamas-Terrorangriff zurück. Auch die USA und Israel haben noch keine eindeutigen Beweise. Jedoch berichtet das „Wall Street Journal“, dass der Iran eng in die Vorbereitung des Überfalls auf Israel eingebunden gewesen sein soll.

Irans Außenminister Amirabdollahian traf in Doha ein, nachdem er auf einer Reise im Irak, Syrien und dem Libanon Verbündete getroffen hatte, darunter auch den Generalsekretär der pro-iranischen Schiiten-Miliz Hisbollah, Hassan Nasrallah. In Doha traf der iranische Außenminister nach eigenen Angaben auch den Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani.

Dabei habe Amirabdollahian Israel erneut eindringlich vor einem Einmarsch in den Gazastreifen gewarnt. Sollte Israel seine „Angriffe auf die wehrlose Bevölkerung des Gazastreifens fortsetzen“, könne niemand dafür garantieren, dass der Konflikt sich nicht ausweite, zitierte ihn sein Ministerium.

Das Golfemirat Katar gehört seit etwa 15 Jahren zu den wichtigsten Unterstützern der Hamas. Das reiche Emirat greift der islamistischen Bewegung vor allem politisch unter die Arme und leistet finanzielle Hilfe, etwa beim Wiederaufbau von Infrastruktur nach israelischen Angriffen. Hamas-Chef Hanija selbst lebt in Katar.

Gleichzeitig spielt Katar auch bei Vermittlungen mit dem Westen eine wichtige Rolle. Erst am Donnerstag empfing Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den katarischen Emir in Berlin. Dabei ging es vermutlich auch um Energielieferungen, die Deutschland nach dem Importstopp aus Russland nun von anderer Stelle beziehen muss. (Tsp/dpa/AFP)

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