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Roger Waters, Mitbegründer und Bassist der Rockband Pink Floyd.

© dpa/Victoria Jones

Update

Video-Ansprache vor UN-Sicherheitsrat: Roger Waters fordert Beendigung des Kriegs – und kritisiert den Westen

Der Pink-Floyd-Mitbegründer Roger Waters gilt aufgrund seiner antisemitischen Äußerungen als umstritten. Nun sorgte er vor dem UN-Sicherheitsrat erneut für Irritationen.

| Update:

Bereits am Mittwoch hielt der Mitbegründer von Pink Floyd, Roger Waters, per Video eine Rede vor dem UN-Sicherheitsrat. Russland hatte den 79-jährigen Musiker im Vorfeld darum gebeten, vor dem Gremium die Waffenlieferungen an die Ukraine zu erörtern.

„Die russische Diplomatie war früher einmal seriös. Was kommt als Nächstes? Mr. Bean?“, sagte ein Diplomat des UN-Sicherheitsrats, der laut der Nachrichtenagentur Reuters anonym bleiben wollte.

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Waters forderte vor dem UN-Sicherheitsrat Frieden in der Ukraine. „Präsident Biden, Präsident Putin, Präsident Selenskyj, USA, Nato, Russland - Sie alle - bitte ändern Sie jetzt Ihren Kurs und stimmen Sie sofort einem Waffenstillstand in der Ukraine zu“, sagte der 79-jährige Musiker in einer Video-Ansprache vor dem mächtigsten Gremium der Vereinten Nationen in New York.

Der russische Einmarsch in die Ukraine war nicht unprovoziert.

Roger Waters vor dem UN-Sicherheitsrat

„Die Invasion der Ukraine durch die Russische Föderation war illegal. Ich verurteile sie auf das Schärfste“, so der Brite in seiner Videoansprache. „Aber der russische Einmarsch in die Ukraine war nicht unprovoziert. Deswegen verurteile ich auch die Provokateure auf das Schärfste.“ 

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In seiner Ansprache verstand sich Waters als Vorsprecher einer „stimmlosen Mehrheit“, wie er sagte. „Wir, das Volk, wollen leben“, so der Brite.

Weiter hieß es: „Wir sind fleißig und bereit, hart zu arbeiten. Alles, was wir brauchen, ist ein gerechter Peitschenhieb. Vielleicht ist das eine unglückliche Wortwahl, nach fünfhundert Jahren Imperialismus, Kolonialismus und Sklaverei.“

Auftritt mit Hund: Der britische Musiker Roger Waters erörterte am Mittwoch vor dem UN-Sicherheitsrat die Waffenlieferungen an die Ukraine.

© AFP/ED JONES

Darüber hinaus bezeichnete Waters den UN-Sicherheitsrat aufgrund seiner Vetorechtsregelung als „zahnloses“ Gremium. Der Sicherheitsrat kann im Fall des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine keine konkreten Maßnahmen ergreifen, da Russland neben den Vereinigten Staaten, China, Großbritannien und Frankreich ein Vetorecht hat.

Der Musiker schlussfolgerte entsprechend: „Wenn dies eine zahnlose Institution ist, kann ich meine große Klappe im Namen der Stimmlosen aufmachen, ohne dass mir der Kopf abgebissen wird. Wie cool ist das denn?“ 

UN-Botschafter zweifeln Waters’ Kompetenzen an

Der ukrainische UN-Botschafter Serhij Kyslyzja reagierte mit einer Anspielung auf den berühmten Pink-Floyd-Hit „Another Brick in the Wall“. „Wie traurig für seine früheren Fans, dass er die Rolle eines weiteren Steins in der Mauer akzeptiert, einer Mauer russischer Desinformation und Propaganda.“

Weiterhin ließ Kyslyzja via Twitter verlauten: „Wenn Schweine fliegen könnten, Herr Waters! Was kommt als nächstes im Sicherheitsrat? „Schwanensee“, vielleicht wenn der Diktator stirbt?“

Der stellvertretende US-Botschafter Richard Mills sagte ironisch, Waters’ musikalische Qualitäten stünden außer Frage. „Seine Qualifikationen, zu uns als Experte über Waffenkontrolle oder europäische Sicherheitsbelange zu sprechen, erscheinen mir weniger einleuchtend.“

Roger Waters spricht auf Einladung Russlands

Russland hatte den Briten zu der Sitzung eingeladen - vermutlich, weil er sich zuvor kritisch zu Waffenlieferungen an die Ukraine gezeigt hatte.

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Wie der russische UN-Diplomat Dmitri Poljanski am Mittwoch via Twitter bestätigte, wurde Waters für das Briefing des UN-Sicherheitsrates angefragt. Dabei sollten „die Aussichten auf eine friedliche Beilegung der Ukrainekrise vor dem Hintergrund zunehmender westlicher Waffenlieferungen an dieses Land“ diskutiert werden.

Antisemitismus und Putintreue: Roger Waters in der Kritik

Der Musiker Roger Waters geriet in jüngster Vergangenheit bereits wegen seiner Putintreue und aufgrund seiner antisemitischen und verschwörungsideologischen Äußerungen international in die Kritik.

Im September des vergangenen Jahres wurde Waters für seinen offenen Brief an die ukrainische First Lady Olena Zelenska kritisiert, den er auf seiner Website veröffentlichte. Darin sprach er sich bereits gegen westliche Waffenlieferungen an Kiew aus. Darüber hinaus warf er dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj „extremen Nationalismus“ vor.

Im Frühjahr plant der Pink Floyd-Mitbegründer eine Europatour – in Deutschland sind sechs Konzerte geplant, im Mai will der englische Musiker in der Berliner Mercedes-Benz-Arena auftreten.

Wegen seiner politischen Aussagen wurden bereits im Herbst Rufe nach der Absage der deutschen Konzerte laut. Erst kürzlich appellierte die Deutsch-Israelische Gesellschaft Berlin und Brandenburg (DIG) direkt an den Konzertveranstalter und die Mercedes-Benz-Arena, die umstrittenen Berliner Auftritte abzusagen.

Die 1965 gegründete englische Gruppe Pink Floyd gehört mit Alben wie „The Dark Side of The Moon“ oder „The Wall“ zu den erfolgreichsten Bands der Rockgeschichte. Waters war bis Mitte der 1980er Jahre dabei. (Reuters, dpa, AFP, Tsp.)

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