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Polizeibeamte in Frankreich.

© IMAGO/Poitout Florian

Unruhen in Frankreich: Vier Polizisten aus Marseille wegen Gewalt im Visier der Justiz

Mehrere Polizisten in Marseille sollen einen jungen Mann verprügelt und schwer verletzt haben. Einer der Beamten sitzt derzeit in Untersuchungshaft.

Vier Polizisten aus Marseille sind wegen mutmaßlicher Gewalttaten gegen einen jungen Mann während der jüngsten Unruhen in Frankreich ins Visier der Justiz geraten. Einer von ihnen befinde sich derzeit in Untersuchungshaft, teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Die vier Polizisten sollen einen 21-Jährigen so sehr verprügelt haben, dass er am Schädel und am Kiefer schwer verletzt wurde.

Der junge Mann sei zudem von einem Gummigeschoss an der Schläfe getroffen worden, hieß es von der Staatsanwaltschaft. Möglicherweise verliere er dadurch dauerhaft die Sehkraft seines linken Auges.

Inwiefern der 21-Jährige sich an den Unruhen beteiligt hatte, war zunächst unklar. Sie waren ausgebrochen, nachdem ein Polizist Ende Juni einen Jugendlichen in einer Pariser Vorstadt erschossen hatte, der sich einer Kontrolle entziehen wollte.

Die Justiz ermittelt gegen die vier Polizisten wegen illegaler Gewaltanwendung. Mehrere Polizeigewerkschaften protestierten gegen die Untersuchungshaft für einen der Beamten. „Wenn sie Fehler gemacht haben, werden sie bestraft werden. (...) Aber Untersuchungshaft ist völlig übertrieben“, sagte ein Sprecher der Polizeigewerkschaft Alliance. Er erklärte, dass sich bereits zahlreiche Polizisten in Marseille krank gemeldet hätten oder vom Burnout bedroht seien.

Bislang beschäftigt sich die Polizeiaufsicht mit 21 Fällen, in denen Polizisten Fehlverhalten vorgeworfen wird. In mehreren Fällen hat sich auch die Justiz eingeschaltet, etwa zum Tod eines 27-Jährigen in Marseille, der vermutlich durch ein Gummigeschoss getötet worden war.

Bei den Protesten Ende Juni und Anfang Juli hatte es teils schwere Ausschreitungen gegeben. Teilnehmer griffen Mitglieder der Sicherheitskräfte mit Feuerwerkskörpern und Wurfgeschossen an. (AFP)

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