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Feuerwehrleute löschen ein Feuer nach einem russischen Angriff in Kiew.

© dpa/Efrem Lukatsky

Ukraine-Invasion Tag 678: „Es gab eine Explosion, und es war ein Wunder, dass wir überlebt haben“

Kuleba fordert schnelle Waffenlieferungen, nur noch „sehr geringe Zahl“ an Leopard-Panzern im Ukraine-Kampfeinsatz. Der Nachrichtenüberblick am Abend.

Erneut überzieht Russland die Ukraine mit massiven Raketenangriffen. Neben Charkiw trifft es diesmal vor allem die Hauptstadt Kiew, auch soll Moskau Hyperschallraketen vom Typ Kinschal eingesetzt haben. Was hinter der Verschärfung der russischen Angriffe steckt, haben meine Kollegin Viktoria Bräuner und mein Kollege Frank Herold aufgeschrieben. Den Text finden Sie in unseren Leseempfehlungen.

Tote, Verletzte und Zerstörung – jeder Angriff auf die Ukraine bringt dies mit sich. Und hinter jeder Meldung stecken Schicksale – von Menschen, die ihre Liebsten verlieren oder ihr Zuhause. Die „New York Times“ (Quelle hier) und die „Washington Post“ (Quelle hier) zeigen dies zum Beispiel in der aktuellen Berichterstattung.

So schreibt die „New York Times“ über ein Hochhaus in Kiew, das bei diesen Angriffen die meisten Opfer zu beklagen hatte. Da ist die Rede von der 71-jährigen Lidiia Dudschenko, die mit Scherben und Trümmerteilen übersät aus dem Haus kommt. „Es gab eine Explosion, und es war ein Wunder, dass wir überlebt haben“, sagte sie der Zeitung. „Ich habe noch nie so etwas Schreckliches erlebt.“

Ein anderer Anwohner ist Jevhen Pesiura, in dessen Wohnung sich Glasscherben auf dem Fußboden sammeln, die Wohnung ist zerstört. „Ich kann dort nicht mehr leben“, sagt er und packt die wichtigsten Sachen seiner Familie zusammen. Überall, so schreibt die „New York Times“ sei das gleiche Bild zu sehen gewesen: durch die Explosion zerstörte Türen, zertrümmerte Möbel.

Die „Washington Post“ berichtet wiederum aus Charkiw. Dort treffen die Reporter Mariana Vlasliuk und deren neunjährigen Sohn Sasha. Das Kind trägt einen Verband um den Kopf, der sich immer mehr mit Blut vollsaugt, bevor er mit dem Krankenwagen in eine Klinik gebracht wird. Er bekam den Splitter eines Schrapnells am Hals ab. Während der Angriffe hatte er sich im Schlafanzug mit seiner Mutter im Flur verkrochen.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Die Zahl der Menschen, die vor dem Krieg nach Deutschland geflüchtet sind, hat sich einem Bericht zufolge 2023 im Vergleich zum Vorjahr kaum erhöht. Bis zum Stichtag am 25. Dezember wurden rund 1,1 Millionen Ukrainer in das Ausländerzentralregister aufgenommen, berichtete die „Neue Osnabrücker Zeitung“ am Montag. Mehr hier.
  • Bei einem russischen Raketenangriff auf ein Journalisten-Hotel in Charkiw sind am Samstag zwei Mitarbeiter eines ZDF-Teams verletzt worden. Die ukrainische Übersetzerin habe schwere Verletzungen erlitten, teilte das ZDF am Sonntag mit. Ein Sicherheitsmann sei mit leichteren Verletzungen davongekommen. Mehr hier.
  • Nach erneuten massiven russischen Luftangriffen im Nachbarland Ukraine hat Polen nach eigenen Angaben Kampfjets in die Grenzregion entsandt. Zum Schutz des polnischen Luftraums seien „zwei Paare von F-16-Jets sowie ein Tankflugzeug der Verbündeten“ im Einsatz, teilte die polnische Armee mit. Mehr im Newsblog.
  • Nach den neuen massiven russischen Angriffen auf sein Land hat der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba die Verbündeten Kiews zu schnelleren Waffenlieferungen aufgefordert. Der Westen müsse „auf entschiedene Art reagieren“, erklärte Kuleba am Dienstag in Kiew. 
  • Bei erneuten ukrainischen Raketenangriffen auf die russische Grenzregion Belgorod ist nach Angaben des russischen Gouverneurs mindestens ein Mensch getötet worden. Der Mann wurde von Splittern getroffen, als eines der Geschosse neben seinem Wagen explodierte, teilte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf Telegram mit. 
  • Beim russischen Angriff auf die Ukraine landete eine Rakete auch auf russischem Territorium. Dies räumte das Verteidigungsministerium in Moskau ein. In einer offiziellen Erklärung hieß es, dass am 2. Januar, als ein Flugzeug der russischen Luftwaffe das Dorf Petropawlowka in der Region Woronesch überflog, „ein anormaler Notabwurf einer Flugzeugmunition erfolgte“.
  • Von den aus Deutschland gelieferten modernen Kampfpanzern Leopard 2A6 sind in der Ukraine nur noch sehr wenige im Einsatz - der Grünen-Haushälter Sebastian Schäfer fordert deshalb schnellere Schritte, um sie wieder einsatzbereit zu machen. Zudem hätten Reparaturversuche durch die ukrainische Armee zu weiteren Schäden an den Panzern geführt.

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