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Wolodymyr Selenskyj zu Besuch im Kapitol in Washington.

© dpa/J. Scott Applewhite

Ukraine-Invasion Tag 575: Wie US-Wähler zur Ukraine-Hilfe stehen

Selenskyj in Washington, Ukraine überwindet offenbar russische Hauptverteidigungslinie, Polen will nur noch vereinbarte Waffenlieferungen erfüllen. Der Überblick am Abend.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj befindet sich derzeit in Washington und will dort dafür werben, dass die USA sein Land weiter im Abwehrkampf gegen Russland unterstützen (mehr dazu hier)Im Vergleich zu Selenskyjs letztem Besuch hat sich die politische Lage aber verändert: Denn seit Januar haben die Republikaner im US-Repräsentantenhaus das Sagen, und in ihren Reihen herrscht große Skepsis, ob die USA weiter im großen Stil Geld in einen Krieg pumpen sollten.

Aber was sagen die amerikanischen Wähler dazu? Die BBC hat dazu Stimmen gesammelt (Quelle hier), wir zeigen hier einige davon auf:

  • Die 50-jährige Demokratin Virginia Seward sagt: „Der Ukraine zu helfen, ist im Interesse eines jeden Landes, wenn jemand so handelt wie Putin. Es ist zwingend notwendig. Ich glaube, wir sollten die Ukraine unterstützen, bis sie den Krieg gewonnen hat.“
  • Jim Sullivan, 52 und Republikaner, sagt, er sei immer der Meinung gewesen, dass die russische Aggression zurückgeschlagen und der Kampf der Ukraine „mit unserer wirtschaftlichen und materiellen Hilfe“ geführt werden müsse. Aber damit sei nun Schluss. „Es ist an der Zeit, unser Engagement in der Ukraine zu beenden und unsere Investitionen in die heimischen Bedürfnisse zu erhöhen.“
  • Der 32-jährige Alex Heide bezeichnet sich inzwischen als unabhängig, stand aber lange den Republikanern nah. Er sagt: „Ich denke, die Hilfe, die wir leisten, ist für die Menschen in der Ukraine und den umliegenden Gebieten sehr wichtig. Solange die Ukrainer den Willen haben zu kämpfen, sollten wir sie weiterhin unterstützen.“
  • Crystal Myers-Barber, 51, Republikanerin und Trump-Unterstützerin, sagt: „Ich kann keine weitere Hilfe für die Ukraine unterstützen. Die USA haben bereits viele Milliarden gezahlt. Ich bin der Meinung, dass mehr Geld nicht den Interessen des amerikanischen Volkes dient.“

Die wichtigsten Nachrichten des Tages

  • Vor dem Hintergrund des Streits um das polnische Importverbot für ukrainisches Getreide will die Regierung in Warschau ihre Waffenlieferungen an Kiew auf bereits abgeschlossene Verträge beschränken. Das sagte Regierungssprecher Piotr Müller am Donnerstag. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Laut den Experten des ISW versucht das russische Kommando wohl verzweifelt, die zuletzt von der Ukraine eroberten Gebiete südlich von Bachmut zurückzuerobern. Moskau werfe kaum ausgebildete Truppen „schlecht durchdacht und ohne Unterstützung“ in den Kampf, um verlorenes Terrain zurückzugewinnen. Mehr hier.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates eine Machtlosigkeit der Vereinten Nationen beklagt und die Aberkennung von Russlands Vetorechts gefordert. „Das Vetorecht in den Händen des Angreifers hat die UN an einen toten Punkt geführt“, sagte er. Mehr dazu hier.
  • Die ukrainischen Truppen haben die russische Hauptverteidigungslinie im Süden der Ukraine bei Robotyne offenbar erstmals mit schwerem Gerät überwunden. Wie auf geolokalisierten Aufnahmen zu sehen ist, haben die Ukrainer einen Feldweg zwischen Robotyne und Werbowe errichtet, der eine Lücke in dem Schützengraben und den Drachenzähnen darstellt. Mehr dazu in unserem Newsblog.
  • Das britische Verteidigungsministerium sieht in der ausbleibenden Rotation von Kampfeinheiten einen der wichtigsten Faktoren für die niedrige russische Moral. Das teilte das Ministerium in London am Jahrestag der russischen Teilmobilmachung mit. 
  • Russland beschränkt vorübergehend die Ausfuhr von Benzin und Diesel, um den Inlandsmarkt zu stabilisieren. „Vorübergehende Beschränkungen werden dazu beitragen, den Kraftstoffmarkt zu sättigen, was wiederum die Preise für Verbraucher senken wird“, teilt die Regierung in Moskau mit. 
  • Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben in der Nacht den russischen Luftwaffenstützpunkt Saki auf der annektierten Halbinsel Krim massiv aus der Luft angegriffen. Das berichteten ukrainische Medien unter Berufung auf Quellen im Geheimdienst SBU. 
  • Die Slowakei kündigt ein Ende ihres Importstopps für ukrainisches Getreide an. Das Land habe sich mit der Ukraine auf ein Lizenz-System geeinigt, teilte das slowakische Agrar-Ministerium mit. 
  • Russland hat die Ukraine am frühen Morgen mit schweren Luftangriffen überzogen. In der Hauptstadt Kiew habe es im südöstlichen Bezirk Darnyzkyj eine Explosion gegeben, herabfallende Trümmerteile hätten Wohngebäude beschädigt, berichteten ukrainische Medien.
  • Belgien erwägt, der Ukraine Kampfjets vom Typ F-16 zu überlassen. Er habe das Verteidigungsministerium gebeten zu prüfen, „welchen Nutzen unsere F-16 in der Ukraine haben könnten“, sagt Ministerpräsident Alexander De Croo dem belgischen Sender VRT. 
  • Bei russischem Beschuss sind in der Stadt Cherson in der Südukraine nach ukrainischen Angaben zwei Menschen getötet worden. „Die russische Armee hat die Wohnviertel von Cherson bombardiert“, erklärte Regionalgouverneur Oleksandr Prokudin im Onlinedienst Telegram.

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