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Offiziell bestreitet der Iran, dass er Drohnen an Russland für den Angriffskrieg gegen die Ukraine schickt (Symbolbild)

© dpa/Efrem Lukatsky

Ukraine-Invasion Tag 539: USA fordern von Iran offenbar Stopp von Drohnen-Verkauf an Russland

Ukraine meldet Rückeroberung von Uroschajne, Deutsches Frachtschiff verlässt Odessa nach anderthalb Jahren, Kiew veröffentlicht Videos von Seedrohnen. Der Überblick am Abend.

Offiziell bestreitet der Iran, dass er Drohnen an Russland für den Angriffskrieg gegen die Ukraine schickt. Doch Experten hatten immer wieder Trümmerteile in der Ukraine nachgewiesen. Inzwischen baut Russland die Kamikaze-Drohnen auch nach, wie erst heute das britische Verteidigungsministerium in seinem Geheimdienst-Update schrieb.

Aber wie hindert man den Iran daran, die Fluggeräte nach Russland zu senden? Die USA unternähmen diesbezüglich zumindest einen Versuch, berichtet die „Financial Times“. Demnach sei das Drängen auf einen Verzicht der Lieferung von Drohnen und ihrer Ersatzteile Teil von bilateralen Verhandlungen über eine umfassendere „schriftlose Verständigung“.

Gemeint ist, dass die Regierung Biden dies zum Thema bei indirekten Gesprächen mit Teheran in Katar und dem Oman gemacht habe, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen der Zeitung sagten. Die Gespräche hatten parallel zu den Verhandlungen über einen Gefangenenaustausch zwischen dem Iran und den USA stattgefunden.

Angeblich, so sagte ein iranischer Beamter der Zeitung, habe Teheran Moskau mehrfach aufgefordert, auf einen Einsatz der Drohnen in dem Konflikt zu verzichten, aber Washington habe konkretere Schritte diesbezüglich gefordert. Noch einmal angemerkt: Offiziell bestreitet Teheran die Lieferung.

Ob es aber zu einer solchen informellen Vereinbarungen zwischen den beiden Ländern kommt, ist offen. Falls ja, wäre dies ein Durchbruch für die US-Regierung in Bezug auf den Iran. Washington versucht bereits seit mehr als zwei Jahren in indirekten Gesprächen, das Atomabkommen von 2015 wiederzubeleben.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Die ukrainische Armee hat nach Angaben Kiews das tagelang umkämpfte Dorf Uroschajne in der Region Donezk vollständig zurückerobert. „Uroschajne wurde befreit“, teilte Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maliar am Mittwoch mit. „Die Offensive geht weiter.“ Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Ein deutsches Containerschiff hat nach fast anderthalb Jahren kriegsbedingter Wartezeit den südukrainischen Schwarzmeerhafen Odessa verlassen. Das Frachtschiff „Joseph Schule“ nutzt den kürzlich von der Ukraine eingerichteten Korridor für zivile Schiffe. Mehr dazu erfahren Sie hier.
  • Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe sind mehrere russische Drohnen in der Nacht zum Mittwoch in den Bereich der Donaumündung eingedrungen. Es handele sich um eine größere Gruppe von Drohnen, die sich in Richtung der Donauflusshäfen Izmail und Reni bewegten, teilte die Luftwaffe mit. Mehr dazu hier.
  • Der neue deutsche Botschafter in Moskau, Alexander Graf Lambsdorff, ist vom russischen Außenministerium mit heftigen Vorwürfen begrüßt worden. Lambsdorff übergab dort sein Beglaubigungsschreiben. Dabei habe die russische Seite den „konfrontativen und unfreundlichen Charakter“ der deutschen Politik in den bilateralen Beziehungen bemängelt, so das Ministerium.​ Mehr im Newsblog.
  • Litauen wird in Reaktion auf die Präsenz russischer Wagner-Söldner in Belarus zwei seiner sechs Grenzübergänge zum Nachbarland vorübergehend schließen. Die Regierung des Landes entschied, die beiden Kontrollpunkte Sumskas und Tverecius zum 18. August bis auf Weiteres dichtzumachen.
  • Die russische Regierung hat die Moskau-Korrespondentin der Europa-Ausgabe des US-Magazins „Politico“, Eva Hartog, des Landes verwiesen. „Eva Hartog hat Moskau sicher verlassen, nachdem die Verlängerung ihres Visums und die Übertragung ihrer Presseakkreditierung an ‚Politico‘ von den russischen Behörden abgelehnt wurden“, schrieb der Chefredakteur von „Politico Europe“.
  • Im Grenzgebiet zur Ukraine ist nach Angaben Russlands ein Mensch durch ukrainischen Beschuss getötet worden. Der Mann sei in der Ortschaft Nowaja Tawolschanka seinen Verletzungen erlegen, teilte der Gouverneur der Region Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, im Onlinedienst Telegram mit.
  • Erstmals hat die Ukraine offizielle Videos der gegen russische Ziele eingesetzten Sprengstoffboote veröffentlicht. „Die Seedrohnen sind eine einzigartige Entwicklung des SBU. An dieser Entwicklung waren keine Privatunternehmen beteiligt“, betonte der Chef des ukrainischen Geheimdienstes, Wassyl Maljuk.
  • Russland hat finnischen Angaben zufolge die angekündigte Truppenverlegung an die Grenze zu Finnland noch nicht umgesetzt. Russland habe bereits im Dezember letzten Jahres als Reaktion auf eine Nato-Erweiterung die Schaffung neuer Einheiten im Nordwesten Russlands angekündigt, erklärte die finnische Außenministerin. Doch: „Diese Bemühungen scheinen nicht sehr schnell voranzukommen.“​​​​​​

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