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Eine F-16 der Königlichen Niederländischen Luftwaffe startet von ihrem Heimatstützpunkt Volkel zu einem ihrer täglichen Patrouillenflüge an der Ostgrenze der NATO (Archivbild).

© IMAGO/StockTrek Images/Dirk Jan de Ridder

Ukraine gehen die Jets aus: Seit Kriegsbeginn wurden fast die Hälfte aller Kampfflugzeuge zerstört

Die Ukraine fordert vom Westen Kampfflugzeuge für die Verteidigung gegen Russland. Unterdessen schwindet der eigene Bestand weiter und weiter.

Vor Kurzem traf sich die sogenannte Ukraine-Kontaktgruppe auf dem US-Luftwaffenstützpunkt in Ramstein. Das sind Vertreter der NATO-Mitgliedsstaaten und Partnernationen, die die zivile und militärische Unterstützung der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion koordinieren. Es ging auch um Kampfjets und nach dem Treffen zeigte sich der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow optimistisch.

Resnikow sei sich sicher, dass Kiew für seine Luftverteidigung von den Verbündeten moderne Kampfjets „nach Nato-Standard“ erhalten werde. Bisher jedenfalls kam nur altmodisches Fluggerät in der Ukraine an, MiG-29-Kampfjets sowjetischer Bauart aus Polen und der Slowakei. Wie der „Economist“ berichtet, sind „viele dieser Jets nicht einsatzbereit und werden für ihre Ersatzteile ausgeschlachtet“.

Während die Ukraine versucht, das Beste aus dem gelieferten Material zu machen, nimmt der eigene Bestand an Kampfflugzeugen ab. Das berichtet der „Economist“ unter Berufung auf ein Dokument aus US-Geheimdienstkreisen, es gehört offensichtlich zum Leak, der kürzlich die bisher geltenden Sicherheitsstandards im US-Verteidigungsministerium infrage stellt.

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Seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 ist der Bestand an Kampfflugzeugen demnach dramatisch geschrumpft. Hier die Zahlen:

  • 60 ukrainische Kampfjets wurden zerstört, das entspricht 42,9 Prozent der Flotte
  • Nur noch etwa 80 Kampfflugzeuge sind übrig

Der „Economist“ nennt kein Datum zu dem Bestand. Die geleakten Dokumente, die der „Tagesspiegel“ einsehen kann, datieren auf Ende Februar, Anfang März 2023. Es ist davon auszugehen, dass die Zahlen zu den Kampfjets aus dem Jahr 2023 stammen.

Deutschland will keine Kampfjets liefern

Und der Nachschub stockt gewaltig. Zumindest im Januar schloss US-Präsident Joe Biden die Lieferung amerikanischer Kampfjets an die Ukraine aus. Auch beim jüngsten Treffen in Ramstein gab es keine Zusagen zu westlichen Kampfjet-Lieferungen an die Ukraine.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg plädierte lediglich dafür, dass die Gespräche darüber weitergehen sollen. Auf Deutschland kann die Ukraine dabei nicht setzen, hier setzt sich die bereits aus der Debatte um Panzerlieferungen bekannte Zurückhaltung fort.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) begründete die Ablehnung damit, dass Kampfjets aus deutschen Beständen nicht für den Einsatz in der Ukraine geeignet seien: „Den ukrainischen Piloten ist vor allem mit Flugzeugen geholfen, die sie schnell fliegen können, die vor Ort gewartet werden können, wo die Technik bekannt ist“, sagte Pistorius beim jüngsten Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe. „Jedes Flugzeug, das jetzt dazukommt, vergrößert die Herausforderungen an die Piloten-Ausbildung oder Weiterbildung: Da steigt man nicht mal so von einem Mietwagen in den anderen um.“

Außerdem benötige Deutschland die Tornado-Kampfflugzeuge für die nukleare Teilhabe, also den Transport von US-Atombomben im Krisenfall. Die Ukraine bleibt derweil nichts anderes übrig, als sich auf dem „Gebrauchtwarenmarkt“ für Flugzeuge umzuschauen.

Der „Economist“ schreibt, dass Norwegen vergangenes Jahr alle seine F-16-Kampfjets aussortiert habe, das sind Mehrzweckkampfflugzeuge aus amerikanischer Produktion, die seit 1976 in Serienproduktion hergestellt werden. Dänemark, Belgien und die Niederlande wollen folgen, für die F-16 aus den Niederlanden habe die Ukraine im Februar bereits eine Anfrage gestellt. (mit AFP/dpa)

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