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US-Präsident Joe Biden und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.

© PICTURE ALLIANCE / ASSOCIATED PRESS/Susan Walsh

Update

Frankreich liefert Ukraine Marschflugkörper: Biden-Regierung diskutiert wohl über Bereitstellung von ATACMS

Nach Großbritannien verkündet nun auch Frankreich die Lieferung der Marschflugkörper. Durch deren Reichweite wären Angriffe auf russisches Gebiet möglich.

| Update:

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat der Ukraine zur Abwehr des russischen Angriffskriegs die Lieferung weiterer Waffen zugesichert, darunter Marschflugkörper mit höherer Reichweite. 

Angesichts der von der Ukraine geführten Gegenoffensive habe er entschieden, die „Lieferung von Waffen und Ausrüstung“ zu erhöhen, damit die Ukrainer auch Angriffe auf weitere Distanz durchführen könnten, sagte Macron am Dienstag zu Beginn des Nato-Gipfels in Vilnius. 

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„Wir haben entschieden, neue Raketen zu liefern, die der Ukraine Schläge in der Tiefe erlauben.“ Nach Élysée-Angaben handelt es sich dabei um Marschflugkörper des französisch-britischen Typs Scalp/Storm Shadow. 

Die Franzosen sprechen von Scalp, die Briten von Storm Shadow: Beide Länder haben die Marschflugkörper, die von einem Kampfjet abgeschossen werden und eine Reichweite von mehr als 250 Kilometern haben, gemeinsam entwickelt. Die westlichen Staaten zögerten lange, Waffen dieses Typs der Ukraine zur Verfügung zu stellen, weil damit Angriffe auf russisches Gebiet möglich werden.

Zwei Taurus-Marschflugkörper an einem Tornado-Flugzeug der deutschen Luftwaffe (Symbolbild).
Zwei Taurus-Marschflugkörper an einem Tornado-Flugzeug der deutschen Luftwaffe (Symbolbild).

© imago/StockTrek Images

Großbritannien kündigte Mitte Mai als erstes Land an, die Ukraine mit Marschflugkörpern dieses Typs zu beliefern. Russland reagierte erzürnt. Russland wertet die angekündigte Lieferung von Langstreckenraketen an die Ukraine als Fehler. Dies werde Konsequenzen für die Ukraine haben, erklärte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow in Moskau. Russland werde Gegenmaßnahmen ergreifen.

Frankreich zog nun nach und erklärte am Dienstag, der Ukraine eine ungenannte Zahl von Scalp-Marschflugkörpern geliefert zu haben.

Mit diesen Waffen seien für die Ukraine Ziele wie das Hauptquartier der russischen Marine in Sewastopol oder mehrere grenznahe Städte zu erreichen, betonte das auf Sicherheitsfragen spezialisierte Soufan Center in New York bereits im Mai. Sowohl London als auch Paris machen allerdings deutlich, dass die Ukraine diese Waffen lediglich zur Verteidigung des eigenen Gebiets einsetzen solle.

Nach russischen Angaben war bereits ein Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow im Einsatz gewesen, als vor knapp drei Wochen die zur Krim-Halbinsel führende Tschongar-Brücke beschädigt wurde. Die Marschflugkörper waren ursprünglich dafür gebaut, um von westlichen Kampfjets vom Typ Rafale oder Typhoon abgefeuert zu werden. Die in der Ukraine vorhandenen Kampfjets vom Typ MiG können jedoch entsprechend umgerüstet werden.

Raketenlieferung: USA zögern noch

Die USA hingegen zögern noch, der Ukraine Raketen vom Typ ATACMS zu liefern. Diese haben eine Reichweite von rund 300 Kilometern und damit nochmal rund 60 Kilometer mehr als die von Frankreich und Großbritannien. Offenbar gibt es interne Debatten in der Biden-Administration, ob eine Lieferung möglich ist oder nicht. Kiew fordert die Lieferung der ATACMS bereits seit längerem, währen die USA sich bisher sträuben.

Amerikanische Verteidigungsbeamte sollen intern gewarnt haben, dass ihr Arsenal an ATACMS relativ klein sei. Würde man sie der Ukraine zur Verfügung stellen, könnte dies die Einsatzbereitschaft in anderen Krisengebieten gefährden, so die „New York Times“. Des Weiteren gibt es Sorge um eine weitere Eskalation des Konflikts.

Kurz nachdem die Ukraine im vergangenen Monat ihre Gegenoffensive startete, hatten die Republikaner im Repräsentantenhaus die Regierung Biden offiziell aufgefordert, „sofort“ ATACMS an die Ukraine zu schicken. Die Ankündigung Frankreichs vom Dienstag könnte den Druck entweder verstärken oder verringern, da die Ukraine nun Langstreckenraketen von anderen Ländern erhält, mutmaßt die „New York Times“.

Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksii Reznikov sagte am Dienstag vor Journalisten, er bleibe in Kontakt mit amerikanischen Beamten wegen der ATACMS.

Reznikov machte deutlich, dass er nicht aufhören werde, ATACMS oder Langstreckenraketen von den westlichen Verbündeten zu fordern. (Reuters, AFP/Tsp)

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