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 Mark A. Milley bei einer Pressekonferenz in den USA.

© REUTERS/Johanna Geron

Russische Invasion der Ukraine: US-Generalstabschef hält Erreichen der Kriegsziele auf beiden Seiten für unwahrscheinlich

Der höchste US-Offizier bezeichnet weitere Fortschritte für beide Kriegsparteien als schwierig. Ein ukrainischer Sieg etwa erfordere den Zusammenbruch der russischen Truppen.

Der Vorsitzende des US-Generalstabs, Mark Milley, hält es für wahrscheinlich, dass weder Russland noch die Ukraine ihre Ziele im russischen Angriffskrieg erreichen werden. Das erklärte der General in einem Interview mit der „Financial Times“.

So seien die politischen Ziele des Kreml wohl kaum mit militärischen Mitteln erreichbar. Die russischen Truppen würden die Ukraine nicht überrollen können. „Das wird einfach nicht passieren“, sagte Milley.

Doch auch für die Ukraine werde es „sehr, sehr schwierig“ die russischen Truppen in diesem Jahr aus den besetzten Gebieten zu vertreiben. „Das heißt nicht, dass es nicht möglich ist“, erklärt der General. Doch dieses Ziel sei nur zu erreichen, wenn das russische Militär komplett zusammenbreche.

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In diesem Zusammenhang prüfe das Pentagon jetzt seine Waffenbestände und plane, eventuell seine Militärausgaben zu erhöhen, sagte der ranghöchste US-Offizier in dem Interview. Die Ukraine verbrauche im Krieg sehr schnell, sehr viel Munition. Aktuell verschieße die Ukraine täglich schätzungsweise mehr als 5000 Artilleriegeschosse. 

Milley will Militärstrategien der letzten Jahre „überdenken“

Laut Milley versuche man, den tatsächlichen Bedarf an Munition in der Ukraine nun abzuschätzen, um das dann in den Haushaltsplan aufzunehmen. „Munition ist sehr teuer“, fügte er hinzu. Angesichts eines Krieges in Europa müsse man die Militärstrategien der vergangenen Jahre überdenken.

Einer Denkfabrik aus Washington zufolge sei festgestellt worden, dass die US-Verteidigungsindustrie aktuell nicht ausreichend Munition hätte, falls es auch noch zu einem weiteren großen Konflikt, zum Beispiel mit China, kommen sollte. 

„Ich bin etwas besorgt, aber auch optimistisch, dass wir die richtigen Vorkehrungen treffen, um das Problem zu beheben“, erklärt Milley in der „Financial Times“.

Die Äußerungen folgen auf die erneute Bitte des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, die Rüstungslieferungen aufzustocken. Insgesamt hat die Ukraine seit Kriegsbeginn 29 Milliarden Dollar in Form von Waffen oder Geld für Waffenkäufe von den USA erhalten.

Die erhöhte Dringlichkeit der Munitionsversorgung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Ukraine eine große Gegenoffensive plant, wofür westliche Waffen im Wert von mehreren Milliarden Dollar benötigt werden.

Bezüglich möglicher Verhandlungen zwischen dem Kreml und Kiew stellt Milley fest, dass beide Seiten „ziemlich fest in ihren Zielen verankert“ seien und nicht zu Gesprächen bereit schienen.

Der Konflikt erinnere dabei an die Lektion des Zweiten Weltkriegs, dass Aggression mit „Entschlossenheit, Abschreckung und militärischer Macht“ gestoppt werden muss. Angesichts russischer Atomwaffen müsse man jedoch „sehr, sehr bewusst im Eskalationsmanagement“ vorgehen. (Tsp)

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