Reform des Strafrechts auf den Cookinseln: Warum Homosexuelle dort keine Strafen mehr fürchten müssen 

Premierminister Mark Brown nannte es einen „historischen Tag“: Am 14. April stimmte das Parlament der Cookinseln für einen Gesetzesvorschlag, der Homosexualität entkriminalisiert. Ab 1. Juni wird die Gesetzesänderung im ozeanischen Inselstaat in Kraft treten.

Bislang drohten dort für gleichgeschlechtliche Sexualhandlungen zwischen Männern mehrjährige Haftstrafen. Außerdem sollen Opfer sexueller Übergriffe künftig besser geschützt werden.

Der ursprüngliche Gesetzentwurf war bereits 2017 im Parlament eingebracht worden, wurde seitdem jedoch immer wieder abgeblockt. Nun schafften es LGBTQ+-Aktivisten, sich mit ihrem Anliegen durchzusetzen.

Aktuell ist Homosexualität in mehr als 60 Ländern unter Strafe gestellt. Auch viele ozeanische Länder zählen weiterhin dazu, beispielsweise Tonga, Samoa und Tuvalu. Bei den Gesetzen handelt es sich oft um Überbleibsel aus der Kolonialzeit. Zuletzt wurde Homosexualität im Dezember 2022 im Karibikstaat Barbados legalisiert.

Die Gesetzesänderung bringt auch in anderen Bereichen des Strafrechts Fortschritte mit sich. So wird sexueller Kindesmissbrauch zum globalen Strafbestand. Das bedeutet, dass Täter auch dann auf den Cookinseln dafür angeklagt werden können, wenn sie die Tat im Ausland begingen.

Außerdem können sich Angeklagte in Vergewaltigungsfällen künftig nicht mehr damit verteidigen, mit dem mutmaßlichen Opfer in einer Ehe zu leben. „Häusliche Gewalt und sexueller Missbrauch können nicht länger hingenommen werden, nur weil man verheiratet ist“, sagte Premier Brown.

Die Cookinseln sind ein unabhängiger Staat in freier Assoziation mit Neuseeland. Somit sind sie zwar politisch dem Königreich unterstellt, aber in ihren inneren Belangen faktisch unabhängig. Neuseeland legalisierte Homosexualität bereits 1986.