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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender kommen auf dem Internationalen Flughafen Noi Bai in Hanoi an. Bundespräsident Steinmeier und seine Frau besuchen bei einer viertägigen Südostasien-Reise die Länder Vietnam und Thailand. +++ dpa-Bildfunk +++

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Partnerschaft war eingeschlafen: Steinmeier wirbt in Vietnam um Fachkräfte

Sie rühren die Werbetrommel für Deutschland: Arbeitsminister Heil (SPD) und Bundespräsident Steinmeier haben sich in Hanoi gemeinsam um Arbeitskräfte bemüht.

Mit Unterstützung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Bundesregierung einen Anlauf zum Anwerben von Fachkräften aus Vietnam unternommen. Zum Auftakt von Steinmeiers Staatsbesuch in dem südostasiatischen Land unterzeichneten die Arbeitsminister beider Staaten eine entsprechende Vereinbarung.

„Wir in Deutschland haben großen Bedarf an Facharbeitskräften. Und wir freuen uns, dass Vietnam zu dieser Kooperation mit Deutschland bereit ist“, sagte Steinmeier nach einem Gespräch mit Staatspräsident Vo Van Thuong am Dienstag in der Hauptstadt Hanoi. Steinmeier war am Vormittag eingetroffen. Er wird von seiner Frau Elke Büdenbender begleitet.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Hubertus Heil (SPD), Bundesminister für Arbeit und Soziales, unterhalten sich bei einer Veranstaltung zum Thema Fachkräftegewinnung im Goethe-Institut mit jungen vietnamesischen Auszubildenden, die gerne in Deutschland leben und arbeiten möchten.

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„Ich glaube, das ist der Beginn einer wirklich fruchtbaren Zusammenarbeit“, sagte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Es gehe darum, „bürokratische Hürden zu beseitigen und auch dafür zu sorgen, dass die Menschen, die zu uns nach Deutschland kommen, fair behandelt werden“. Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz sei der rechtliche Rahmen bereits geschaffen. „Jetzt geht's um die Praxis.“ Dazu solle in Vietnam auch gezielter über die Rechtslage und die Möglichkeiten in Deutschland informiert werden.

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Einer der letzten kommunistischen Staaten

Vietnam ist flächenmäßig fast so groß wie Deutschland, zählt mit gut 98 Millionen Einwohnern aber 15 Millionen mehr Menschen. Das Land ist einer der letzten kommunistischen Staaten weltweit, hat sich aber schon vor langer Zeit wirtschaftlich geöffnet. In der Hauptstadt Hanoi gibt es zahlreiche Läden mit renommierten Luxusmarken. Laut Statistischem Bundesamt lebten 2022 rund 207.000 Menschen mit einem vietnamesischen Migrationshintergrund in Deutschland.

Steinmeier machte das deutsche Interesse an mehr wirtschaftlicher Zusammenarbeit deutlich. Das bilaterale Handelsvolumen liege derzeit bei rund 18 Milliarden Euro. Für Vietnam sei Deutschland der wichtigste Handelspartner in Europa und der viertwichtigste Investor. „Das schöpft bei weitem nicht das Potenzial in den wirtschaftlichen Beziehungen unserer beiden Staaten aus.“

Partnerschaft zwischen Deutschland und Vietnam war eigeschlafen

Deutschland und Vietnam sind seit 2011 in einer „strategischen Partnerschaft“ miteinander verbunden, die allerdings etwas eingeschlafen war. Im November 2022 war Kanzler Olaf Scholz (SPD) in Hanoi, um sie wiederzubeleben. Dasselbe Ziel verfolgt Steinmeier. Allerdings ist Vietnam für Deutschland kein ganz einfacher Partner.

Das Land ist ein Einparteiensystem. Die Kommunistische Partei beansprucht die Führung von Staat und Gesellschaft für sich. Andere Parteien sind nicht zugelassen. Menschenrechtsorganisationen sehen die Meinungs- und Pressefreiheit stark eingeschränkt. Das Recht auf Vereinigungsfreiheit werde untergraben, es komme zu willkürlichen Verhaftungen sowie zu Folter und Misshandlung von Inhaftierten. Auf der Rangliste der Pressefreiheit von „Reporter ohne Grenzen“ ist Vietnam auf Platz 178 von 180 gelistet. (dpa)

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