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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (Archivbild)

© REUTERS/BERNADETT SZABO

Nato-Beitrittskandidat Schweden: Chef der rechtsradikalen Schwedendemokraten nennt Erdogan einen „Diktator“

Die Aussagen von Akesson könnte neuen Ärger für die Beziehungen zwischen Schweden und der Türkei bedeuten. Ankara blockiert die Nato-Mitgliedschaft der Skandinavier.

Der Chef der rechtsradikalen Schwedendemokraten, Jimmie Akesson, hat den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan als „islamistischen Diktator“ bezeichnet. Akesson sagte in einem am Mittwoch veröffentlichten Zeitungsinterview zum Streit um den schwedischen Nato-Beitrittsantrag, es gebe Grenzen für Schwedens Entgegenkommen gegenüber der Türkei – weil es sich dort „letztlich um ein anti-demokratisches System und einen Diktator handelt, mit dem wir zu tun haben“.

Akessons Äußerungen könnten die bereits stark angespannten Beziehungen zwischen Schweden und der Türkei zusätzlich belasten. Die Schwedendemokraten gehören zwar nicht der seit Mitte Oktober amtierenden Mitte-Rechts-Regierung von Ministerpräsident Ulf Kristersson an. Da die Regierungskoalition jedoch über keine Mehrheit im Parlament verfügt, ist sie auf die Unterstützung der Rechtsradikalen angewiesen.

Akesson sagte in dem Interview der Zeitung „Dagens Nyheter“ auch, seine Schwedendemokraten seien eine „anti-islamische Partei“. Er vertrete „strikte Ansichten über einen islamistischen Diktator wie Erdogan“. Zwar sei der türkische Staatschef vom Volk gewählt, aber bei dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sei dies ja auch so.

Bereits vergangene Woche hatte eine Protestaktion in Stockholm für weiteren Unmut der türkischen Regierung gesorgt. In Blicknähe des Rathauses der schwedischen Hauptstadt war eine Erdogan-Puppe kopfüber aufgehängt worden. Ankara bestellte daraufhin den schwedischen Botschafter ein und strich einen geplanten Besuch des schwedischen Parlamentspräsidenten Andreas Norlén in der türkischen Hauptstadt.

Die Türkei und Ungarn sind die einzigen beiden Nato-Staaten, die bislang nicht den Weg für Schwedens Beitritt zur Nato freigemacht haben. Als Voraussetzung für seine Zustimmung zum schwedischen Beitrittsantrag verlangt Ankara von Stockholm unter anderem eine härtere Gangart gegen kurdische Aktivisten, welche die türkische Regierung als „Terroristen“ betrachtet. (Tsp mit AFP)

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