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Premierminister Rishi Sunak (l.) mit dem neu ins britische Unterhaus gewählten Steve Tuckwell.

© REUTERS/Pool

Nachwahlen zum britischen Unterhaus: Tories verteidigen früheren Johnson-Wahlkreis

Um Haaresbreite können die Konservativen den früheren Wahlkreis des Ex-Premiers halten – und damit eine dreifache Schlappe bei den Nachwahlen vermeiden.

Gerade einmal 495 Stimmen – mit hauchdünner Mehrheit haben die britischen Konservativen den früheren Wahlkreis ihres Ex-Premierministers Boris Johnson verteidigt. In zwei anderen Bezirken musste sich die Regierungspartei bei Nachwahlen zum Unterhaus der Opposition von Labour und Liberaldemokraten geschlagen geben. Dies steht nach Auszählung der Stimmen in der Nacht zum Freitag fest.

In Großbritannien wird vermutlich im kommenden Jahr ein neues Parlament gewählt. Derzeit liegen die Konservativen in den Umfragen weit hinter der größten Oppositionspartei Labour.

Die Nachwahlen in den drei bislang von den Konservativen gehaltenen Wahlkreisen waren durch Rücktritte erforderlich geworden: Ex-Premier Johnson hatte seinen West-Londoner Wahlkreis Uxbridge and South Ruislip aufgegeben, sein Verbündeter Nigel Adams den Wahlkreis Selby and Ainsty. Auch im Wahlkreis Somerton and Frome, der bislang in konservativer Hand war, wurde neu gewählt. Umfragen hatten sogar auf eine Dreifach-Schlappe für die Konservativen von Premierminister Rishi Sunak hingedeutet. Dies konnten die Tories vermeiden.

Johnsons politische Zukunft ist ungewiss

Johnson hatte sein Mandat im Juni niedergelegt, um der Strafe durch einen Untersuchungsausschuss zu entgehen, der sich mit seinen Äußerungen im sogenannten Partygate-Skandal um verbotene Feiern während der Corona-Pandemie beschäftigt hatte. Der Ausschuss befand, dass Johnson mehrfach gelogen hat. Inzwischen schreibt der Ex-Premier wieder Kolumnen für eine Tageszeitung. Seine politische Zukunft ist ungewiss. In seinem bisherigen Wahlkreis setzte sich nun der Konservative Steve Tuckwell durch.

Der dortige Sieg der Konservativen dürfte dem Politikwissenschaftler John Curtice zufolge mit der umstrittenen Ausweitung der Umweltzone von Londons Labour-Bürgermeister Sadiq Khan zu tun haben. Fahrzeuge mit bestimmten Schadstoffklassen dürfen nur gegen hohe Gebühr in die Umweltzone fahren, die nun auf den ganzen Großraum ausgeweitet wird. Das dürfte den Tories Aufwind gegeben haben. Aufs ganze Land bezogen werde das den Konservativen aber nicht helfen, so der Experte.

Im Wahlkreis Selby und Ainsty setzte sich die Labour-Partei durch: Der 25 Jahre alte Keir Mather zieht als jüngster Abgeordneter ins Unterhaus ein. Im Wahlkreis Somerton and Frome gewannen die Liberaldemokraten. (dpa)

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