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Nach dem tödlichen Bootsunglück festgenommener Ägypter (Bild vom 15. Juni).

© REUTERS/Stelios Misinas

Nach Tod Hunderter Migranten im Mittelmeer: Neun mutmaßliche Schleuser befinden sich in U-Haft

Die griechische Justiz wirft den Ägyptern die Bildung einer kriminellen Vereinigung vor. Unterdessen zog die Küstenwache nach dem schweren Bootsunglück eine weitere Leiche aus dem Meer.

Nach dem schweren Bootsunglück mit Hunderten toten Migranten im Mittelmeer sind neun mutmaßliche Schleuser in Untersuchungshaft genommen worden.

Dies entschied ein Gericht in der griechischen Hafenstadt Kalamata am Dienstagabend, wie der Staatssender ERT am Mittwoch berichtete.

Den Ägyptern im Alter zwischen 20 und 40 Jahren werden Bildung einer kriminellen Vereinigung und Gefährdung auf hoher See vorgeworfen. Vermutet wird, dass sie einer international agierenden Bande angehören.

Die Anklage basiert auf Aussagen Überlebender, die die neun Männer als Besatzung des untergegangenen Fischkutters identifiziert hatten.

Die Ägypter waren am Mittwoch vergangener Woche zusammen mit 95 anderen Menschen von Bord gerettet worden.

Inzwischen wurde rund 50 Seemeilen westlich der griechischen Halbinsel Peloponnes eine weitere Leiche aus dem Mittelmeer gezogen. Damit stieg die Zahl der gefundenen Todesopfer auf 82, wie die Küstenwache mitteilte.

Der rund 30 Meter lange Fischkutter war vergangene Woche mit bis zu 700 Menschen an Bord in internationalen Gewässern gesunken. Es war zuletzt von Libyen aus in See gestochen und hatte Italien zum Ziel.

Die große Mehrheit der Migranten riss das Boot mit sich auf den Grund des Mittelmeers, das an dieser Stelle etwa 5000 Meter tief ist. Wahrscheinlich werden ihre Leichen nie geborgen.

Gegen die Küstenwache gibt es Vorwürfe, den Menschen in Seenot nicht geholfen zu haben. Die griechischen Behörden weisen dies zurück. (dpa)

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