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Die Laune ist wieder gut: Marokkos Premier Aziz Akhannouch (re.) mit seinem spanischen Amtskollegen Pedro Sanchez in Rabat.

© AFP

Nach Kehrtwende im Westsahara-Streit: Spanien und Marokko zelebrieren Neuanfang

Premier Sanchez reist mit Kabinett nach Rabat – es geht um Wirtschaft und Flüchtlinge. Heikle Punkte werden ausgespart

Mit dem Besuch des spanischen Regierungschefs Pedro Sanchez und zwölf seiner Minister in Rabat wollen Spanien und Marokko neues Kapitel ihrer Beziehungen aufschlagen.

Insgesamt wurden mehr als 20 bilaterale Vereinbarungen über die Zusammenarbeit in Bereichen wie nachhaltiger Energie, Wirtschaft, Umwelt oder Flüchtlinge unterzeichnet. Es waren die ersten Regierungskonsultationen in acht Jahren, lange war das Verhältnis sehr angespannt.

Marokkos Regierungschef Aziz Akhannouch bedankte sich bei Sanchez für seinen „Mut zu historischem Realismus“, weil Sanchez vor elf Monaten Marokkos Anspruch auf die umstrittene Westsahara anerkannt hatte. Dies war eine Kehrtwende der spanischen Politik, mit der dieser Neubeginn der Kooperation möglich wurde.

Kein Fortschritt bei Aufnahme der spanischen Enklaven in EU-Zollraum

Sánchez hob die „strategische Bedeutung der gemeinsamen Entwicklung sauberer Energien im Bereich Wasserstoff und Biomasse“ hervor. Die Beziehungen zu Marokko seien von heute und in Zukunft von Vertrauen, Vertragstreue, gegenseitigem Respekt und permanentem Dialog geprägt, versicherte Sanchez.

Keinen Fortschritt gab es bei der von Madrid gewünschten Aufnahme der spanischen Enklaven Melilla und Ceuta in den EU-Zollraum oder im Streit um die territorialen Gewässer um die Kanarischen Inseln wurden nicht Noch im Mai 2021 hatte es die letzte große Krise gegeben, als Marokko Tausende Menschen ungehindert in die spanische Nordafrika-Exklave Ceuta eindringen ließ.

Ein knappes Jahr später vollzog Sánchez dann seine Kehrtwende in dem jahrzehntelangen Streit um die Westsahara, die bis 1975 spanische Kolonie war, und unterstützt seither den Anspruch Marokkos auf die rohstoffreiche Region.

Marokko geht seither wieder hart gegen Migranten an den Grenzzäunen von Ceuta und Melilla vor. Im vergangenen Juni starben mindestens 23 Menschen beim Versuch, nach Melilla zu gelangen. Menschenrechtler erhoben schwere Vorwürfe gegen das brutale Vorgehen marokkanischer Sicherheitskräfte aber auch gegen spanische Grenzwächter (mit dpa).

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