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Ein Kind aus dem Jemen mit einer Kalaschnikow.

© AFP/Mohammed Huwais

„Krieg gegen Kinder“: Jeden Tag werden 20 Kinder in Konflikten getötet oder verstümmelt

315.000 Kinderrechtsverletzungen, 120.000 getötete oder verstümmelte Kinder, 105.000 Kindersoldaten: Eine Unicef-Studie zeigt, wie schwer Kinder unter Konflikten leiden.

Seit dem Jahre 2005 sind nach einer Unicef-Studie weltweit mindestens 120.000 Kinder in Kriegen und anderen bewaffneten Konflikten getötet oder verstümmelt worden. Das entspreche rund 20 Kindern pro Tag, teilte das UN-Kinderhilfswerk am Montag anlässlich des Beginns einer internationalen Konferenz in Oslo zum Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten mit.

„Jeder Krieg ist letztlich ein Krieg gegen Kinder“, erklärte Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell. „Obwohl wir wissen, wie wir Kinder in Konflikten besser schützen können, tun wir noch immer nicht genug.“

Die von dem UN-Kinderhilfswerk zusammengetragenen Daten stammen aus mehr als 30 Konflikten in Afrika, Asien und Lateinamerika. Wegen Dunkelziffern seien die Fallzahlen vermutlich viel höher, erläuterte Unicef.

In den untersuchten Konflikten wurden demnach seit 2005 insgesamt 315.000 schwere Kinderrechtsverletzungen erfasst. So seien mindestens 105.000 Kinder von Konfliktparteien als Kindersoldaten eingesetzt worden. Mehr als 16.0000 Mädchen und Jungen erlitten den Angaben zufolge im Zuge der bewaffneten Konflikte sexuelle Gewalt, mehr als 32.500 Kinder seien von Konfliktparteien entführt worden. Ferner habe es mehr als 16.000 von der UNO bestätigte Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser gegeben.

315.000
schwere Kinderrechtsverletzungen gab es seit 2005.

Unicef rief die Regierungen dazu auf, bestehende internationale Gesetze und Normen zum Schutz von Kindern im Krieg umzusetzen. So müsse der Einsatz von explosiven Waffen in Wohngebieten unterbunden werden. Für Verbrechen gegen Kinder verantwortliche Täter müssten zur Verantwortung gezogen und dringend benötigte Finanzmittel zum Schutz von Kindern bereitgestellt werden.

Die Unicef-Programme in Kriegsgebieten – etwa Training zum Schutz vor Landminen oder Hilfe für Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt – erreichen nach Angaben der Organisation mehrere Millionen Kinder. Doch stünden die verfügbaren Finanzmittel in keinem Verhältnis zu den benötigten Ressourcen.

So würden bis zum Jahre 2025 schätzungsweise 1,28 Milliarden Euro dafür benötigt, von ihren Familien getrennte Kinder wieder mit ihren Angehörigen zusammenzubringen, Kinder psychologisch zu betreuen und die Rekrutierung von Kindern durch bewaffnete Gruppen zu unterbinden, erklärte Unicef. (AFP)

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