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Boris Nadeschdin, russischer Oppositionspolitiker, der bei den Präsidentschaftswahlen am 17. März kandidieren will.

© dpa/Alexander Zemlianichenko

Kreml sieht Probleme bei Wahlunterlagen: Putin-Herausforderer Nadeschdin soll Unterschriften von Toten eingereicht haben

Die russischen Behörden haben angeblich Unregelmäßigkeiten bei Nadeschdins Wahlunterlagen gefunden. Der Kreml-Gegner kontert: Die gefundene Anomalie sei wohl „eher etwas für Exorzisten“.

Die russischen Wahlbehörden haben nach eigenen Angaben Unregelmäßigkeiten im Antrag des Kriegsgegners Boris Nadeschdin für eine Kandidatur bei der Präsidentenwahl gefunden. Dieser hatte 105.000 Unterschriften von Anhängern eingereicht und damit nach eigenen Angaben die Vorgaben erfüllt.

Jedoch erklärte der Vorsitzende der zuständigen Kommission, Nikolai Bulajew, am Freitag während einer im Fernsehen übertragenen Sitzung, einige der Unterschriften stammten von Toten.

Zwar seien einige Fehler zu erwarten. Bei Dutzenden Fällen stelle sich jedoch die Frage nach den ethischen Standards bei der Sammlung der Unterschriften. „Und der Kandidat ist in gewisser Weise direkt daran beteiligt.“

Nadeschdin: „Eher etwas für einen Exorzisten“

Nadeschdin erklärte seinen Anhängern auf Telegram, sie seien wie er „die Lebendigsten der Lebendigen“. Unter Anspielung auf den gleichnamigen Roman von Nikolai Gogol witzelte er: „Wenn sich jemand einbildet, in meinen Unterschriftenlisten tote Seelen zu sehen - nun, Freunde, das ist keine Frage für mich. Das ist eher etwas für die Kirche oder für einen Exorzisten.“ In dem Roman wird die Bürokratie um verstorbene Leibeigene für einen Betrug ausgenutzt.

Als ein von einer Partei nominierter Kandidat musste Nadeschdin 100.000 Unterschriften in mindestens 40 russischen Regionen sammeln, um bei den Wahlen vom 15. bis 17. März antreten zu können.

Nadeschdin übt scharfe Kritik am Kreml

Putins Sieg gilt zwar als sicher. Nadeschdin hat jedoch einige Beobachter mit seiner scharfen Kritik an dem von der Regierung als „spezielle Militäroperation“ bezeichneten Krieg gegen die Ukraine überrascht.

Kürzlich kritisierte er nach zahlreichen Heizungsausfällen im kalten Winter, dass Russland es sich leisten könnte, mehr für seine Bürger auszugeben, wenn es nicht so viel Geld ins Militär stecken würde.

Seine freimütigen Äußerungen über den Krieg haben Spekulationen geschürt, dass er unter Berufung auf einen Formfehler von der Kandidatur ausgeschlossen oder zum Rücktritt gezwungen werden könnte. (Reuters)

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