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Ein Feuerball bricht während des israelischen Bombardements im nördlichen Gazastreifen am 14. Oktober 2023 aus (Symbolbild).

© AFP/ARIS MESSINIS

„Können nicht ausschließen, dass Iran sich direkt einmischen wird“: USA befürchten weitere Eskalation im Israel-Krieg

Die USA bereiten sich „auf alle möglichen Eventualitäten“ im Nahen Osten vor. Der Iran warnte Israel vor einem Einmarsch in den Gazastreifen.

Die USA befürchten nach Angaben des Weißen Hauses eine Eskalation des Krieges zwischen Israel und der Hamas sowie ein direktes Eingreifen des Iran. Der Nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, sprach im US-Sender CBS am Sonntag über eine mögliche neue Front an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon und fügte hinzu: „Wir können nicht ausschließen, dass der Iran sich auf irgendeine Weise direkt einmischen wird.“

„Wir müssen uns auf alle möglichen Eventualitäten vorbereiten“, sagte Sullivan weiter. Es bestehe die Gefahr, dass der Iran, der die radikalislamische Hamas sowie die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon mit Geld und Waffen unterstützt, eingreife.

Da den USA dieses Risiko von Beginn an bewusst gewesen sei, habe US-Präsident Joe Biden schnell reagiert, zunächst einen Flugzeugträger ins östliche Mittelmeer geschickt und eine „deutliche Botschaft“ an alle gesendet, die aus der Situation einen Vorteil zu ziehen versuchten.

Wir haben kein Interesse an einem Krieg im Norden, wir wollen die Situation nicht eskalieren.

Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant

Am Samstag hatte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin die Entsendung eines zweiten Flugzeugträgers verkündet.

Israel hat kein Interesse an Zwei-Fronten-Krieg

Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, äußerte ebenfalls die Sorge, dass im Norden Israels eine zweite Front zwischen der israelischen Armee und der pro-iranischen Hisbollah-Miliz im Libanon entstehen könnte.

„Wir wollen nicht, dass eine weitere terroristische Gruppe wie die Hisbollah Fronten eröffnet, um vom Kampf gegen die Hamas abzulenken“, sagte Kirby im Sender Fox News. Die Hisbollah hatte sich in den vergangenen Tagen zu mehreren Raketenangriffen auf Nordisrael bekannt.

Auch Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant betonte am Sonntag, sein Land wolle keinen Krieg an seiner Nordgrenze. „Wir haben kein Interesse an einem Krieg im Norden, wir wollen die Situation nicht eskalieren“, sagte Gallant nach Angaben seines Ministeriums bei einem Truppenbesuch in Südisrael.

Sollte die Hisbollah jedoch „den Weg des Krieges wählen“, werde sie dafür „teuer bezahlen“, warnte der Minister. Laut Militärsprecher Admiral Daniel Hagari sei Israel im Notfall jedoch bereit für einen Zwei- oder Mehrfrontenkrieg.

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Nach dem Großangriff der im Gazastreifen herrschenden radikalislamischen Hamas am 7. Oktober bereitet Israel derzeit eine großangelegte Bodenoffensive in dem Palästinensergebiet vor. Im Vorfeld hat Israel 1,1 Millionen Bewohner im Norden des Gazastreifens aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen.

Iranische Warnung an Israel und die USA

Der Iran warnte Israel am Sonntag vor einem Einmarsch in den Gazastreifen. Sollte Israel seine „Angriffe auf die wehrlose Bevölkerung des Gazastreifens fortsetzen“, könne niemand garantieren, dass der Konflikt sich nicht ausweite, sagte Außenminister Hossein Amir-Abdollahian nach Angaben seines Ministeriums am Sonntag bei einem Treffen mit dem Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani.

Dem Sender Al-Dschasira sagte Amir-Abdollahian, der Iran könne angesichts der Lage im Nahen Osten nicht „tatenlos zusehen“. Sollte sich der Konflikt ausweiten, würden auch die USA „bedeutende Schäden“ erleiden, warnte er.

Der iranische Außenminister hatte auf seiner Reise durch die Region neben Katar auch Stopps im Irak, Libanon und in Syrien eingelegt. In Beirut und Doha habe der iranische Außenminister hochrangige Hamas-Vertreter getroffen, erklärte das Außenministerium in Teheran am Sonntag.

Der iranische Außenminister Hussein Amirabdollahian (links) hat Hamas-Chef Ismail Hanija offenbar in Doha getroffen.

© dpa/AP/Iranian Foreign Ministry/Uncredited

Nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur Irna traf Amir-Abdollahian am Samstagabend auch den in Katar ansässigen Hamas-Chef Ismail Hanija.

Frankreich warnt Iran vor Eskalation

Frankreich warnte nach eigener Darstellung den Iran vor einer Eskalation. Dies gelte insbesondere für den Libanon, habe Präsident Emmanuel Macron seinem Kollegen Ebrahim Raissi in einem Telefonat gesagt, teilt Macrons Büro mit.

„Angesichts seiner Beziehungen zur Hisbollah und der Hamas trägt der Iran in dieser Hinsicht eine Verantwortung“, heißt es weiter. Der Iran müsse alles unternehmen, um eine Eskalation des Konflikts in der Region zu verhindern.

US-Außenminister Antony Blinken sagte nach Besuchen in Jordanien, Bahrain, Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien und Ägypten, alle seien entschlossen, eine Ausweitung des Konflikts zu stoppen. Dies werde überall so gesehen. Es müsse alles dafür getan werden. (AFP/Reuters)

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