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Amerikanische und britische Spezialkräfte bei einer gemeinsamen Übung in Deutschland (Archivbild).

© IMAGO/Cover-Images/Robert Kunzig

Geleakte Geheimdokumente: Nato-Eliteeinheiten unterstützen die Ukraine angeblich vor Ort

In den geleakten Geheimdienstinformationen zum Ukrainekrieg finden sich Zahlen zu ausländischen Spezialeinheiten. Das legen neue Medienberichte nahe – die Fragen aufwerfen.

Der Westen schickt Waffen, bildet ukrainische Soldaten im Umgang mit Geschützen aus, leistet finanzielle Unterstützung für die Ukraine – aber er beteiligt sich nicht mit eigenen Soldaten an Kriegshandlungen. Das sind die offiziellen Aussagen. Dennoch scheinen Nato-Soldaten in der Ukraine präsent zu sein, wie im Juni 2022 bereits ein Bericht der „New York Times“ nahelegte, wonach unter anderem Spezialkräfte aus dem Vereinigten Königreich, Frankreich und Kanada in der Ukraine stationiert gewesen sein sollen.

Später sprach dann der britische Lieutenant-General Robert Magowan davon, dass britische Spezialkräfte im April 2022 auf ukrainischem Boden aktiv gewesen wären, um nach der Evakuierung der britischen Botschaft in Kiew „die diplomatische Mission wiederherzustellen und kritisches Personal zu schützen“ – und um „andere diskrete Operationen in einem äußerst sensiblen Umfeld und mit einem hohen Maß an politischem und militärischem Risiko“ zu unterstützen. So berichtete es die „Kyiv Post“.

Sowohl die „BBC“ als auch der „Guardian“ haben nun nachgelegt. Ihre Quelle: Angebliche interne Dokumente, die jetzt an die Öffentlichkeit gekommen sind.

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Geleakte Dokumente: Fast 100 Nato-Spezialkräfte in der Ukraine

Unter Berufung auf die geleakten Dokumente aus US-Geheimdienstkreisen schreiben „BBC“ und „Guardian“, dass folgende Nato-Spezialkräfte im Februar und März 2023 in der Ukraine stationiert gewesen sein sollen:

  • 50 Spezialkräfte der Briten
  • 17 Spezialkräfte aus Lettland
  • 15 Spezialkräfte aus Frankreich
  • 14 Spezialkräfte aus den USA
  • Eine Spezialkraft aus den Niederlanden

Militärische Spezialoperationen unterliegen einer strikten Geheimhaltung. Großbritannien, das dem Leak zufolge das größte Kontingent in der Ukraine stellt, hat eine Kein-Kommentar-Politik, wenn es um die spezialisierten Einsatzkräfte geht. Die „BBC“ schreibt: „Britische Spezialeinheiten bestehen aus mehreren Elite-Militäreinheiten mit unterschiedlichen Fachgebieten und gelten als die leistungsfähigsten der Welt.“

Die Einsatzkräfte sind für verdeckte Operationen ausgebildet

Es liegt in der Natur der Sache, dass bisher keine Details zu den möglichen Einsätzen der Spezialeinheiten bekanntgeworden sind. Dem „Guardian“ zufolge sind die Truppen für verdeckte Operationen, verdeckte Überwachungen und Aufklärungsoperationen zuständig. Eine parlamentarische Kontrolle besteht demnach nicht.

Womöglich stehen die Spezialtruppen aus den unterschiedlichen Nato-Staaten unter einem gemeinsamen Kommando. Der „Guardian“ schreibt: „Die Dokumente deuten darauf hin, dass die Spezialeinheiten Teil eines Nato-Spezialeinheitskommandos sein könnten, das vom Hauptquartier für Spezialoperationen des Militärbündnisses koordiniert wird.“

Welchen Informationen aus dem Leak ist zu trauen?

Aber: Hinter den Medienberichten steht ein großes Fragezeichen. Denn so unklar alle Informationen rund um militärische Geheimoperationen sind, so wenig ist bisher auch bekannt, in welchem Umfang den Informationen aus dem Leak überhaupt zu trauen ist.

Südkorea und die USA zweifeln zumindest in Teilen an der Echtheit der durchgestochenen US-Geheimdienstpapiere, auch Kiew sprach von Fälschungen. Das britische Verteidigungsministerium schreibt auf Twitter von einem „ernstem Level der Ungenauigkeit“.

Welche Informationen nicht stimmen sollen, ist diesen offiziellen Verlautbarungen jedoch nicht zu entnehmen. Der „Telegraph“ schreibt mit Verweis auf Militäranalysten, dass die in den Dokumenten aufgeführten amerikanische Schätzungen von ukrainischen Verlusten übertrieben seien, die Schätzungen hinsichtlich russischer Verluste seien dagegen untertrieben.

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