zum Hauptinhalt
Ebrahim Raisi, Präsident des Iran, und Joe Biden, Präsident der USA, tauschten Gefangene aus.

© dpa/Iranian Presidency

Ein Deal zwischen Erzfeinden: Wie der Gefangenenaustausch zwischen Iran und USA zustande kam

Der Iran und die USA haben am Montag nach mehr als einem Jahr geheimer Kontakte unter Vermittlung des Emirats Katar Gefangene ausgetauscht. Nun streiten sie über das „Lösegeld“.

Umarmungen auf dem Rollfeld am Ende eines Albtraums: Fünf Amerikaner sind am Montag im Rahmen eines Gefangenenaustausches zwischen den Erzfeinden Iran und USA nach jahrelanger Haft in iranischen Gefängnissen freigekommen. Eine Maschine des Emirats Katar, das zwischen Iranern und Amerikanern vermittelt hatte, flog die Freigelassenen aus Teheran nach Doha; von dort sollten sie in die USA weiterreisen.

Auch fünf Iraner aus US-Gefängnissen kamen frei. Der Iran erhält Zugriff auf sechs Milliarden Dollar an Auslandsvermögen, die bisher gesperrt waren. Die Vereinbarung soll Vertrauen für ein neues Abkommen zur Begrenzung des iranischen Atomprogramms schaffen. Doch schon jetzt gibt es Streit.

Die amerikanischen Häftlinge, vier Männer und eine Frau, wurden nach der Landung in Doha von Angehörigen und amerikanischen Regierungsvertretern begrüßt. US-Präsident Joe Biden erklärte, hinter den fünf Ex-Häftlingen lägen „Jahre von Leiden, Unsicherheit und Qualen“. Von den fünf iranischen Gefangenen in den USA flogen nur zwei nach Katar, um in die Heimat zurückzukehren; zwei weitere wollten in den USA bleiben, einer wollte in ein Drittland ziehen.

Sechs Milliarden Dollar wurden an Banken in Katar überwiesen

Die sechs Milliarden Dollar, die aus iranischen Ölexporten an Südkorea stammen, wurden über die Schweizer Zentralbank an Banken in Katar überwiesen. Die US-Regierung sagt, die Milliarden in Katar würden nur unter strengen Auflagen für den Kauf humanitärer Güter freigegeben. Dagegen sagte der iranische Präsident Ebrahim Raisi dem US-Sender NBC, seine Regierung habe das alleinige Verfügungsrecht über das Geld.

Der Iran benutzt ausländische Häftlinge, um die Entlassung iranischer Agenten im Ausland oder die Freigabe von Geldern zu erpressen. In den USA ist der Gefangenenaustausch deshalb umstritten. Biden-Gegner wie der republikanische Senator Tom Cotton sagen, Washington zahle „Lösegeld“ an einen Terrorstaat.

Bidens Regierung sagt dagegen, sie habe den „Albtraum“ der Häftlinge im Iran beendet, bleibe aber bei ihrer Gegnerschaft zur Islamischen Republik. Gleichzeitig mit der Freilassung der US-Häftlinge erließ Amerika am Montag neue Sanktionen gegen den Iran.

Biden will mit dem Iran ein neues Abkommen aushandeln, das den Bau einer iranischen Atombombe verhindern soll. Ein US-Regierungsvertreter ließ sich am Montag mit der Ankündigung zitieren, die Tür für neue Atomgespräche sei nun offen. Wenn sich eine Chance ergeben sollte, werde Washington dem nachgehen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false