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Die Gewalt unterbricht den Alltag der Menschen in Haiti immer wieder.

© dpa/Odelyn Joseph

Extreme Bandengewalt in Haiti: 530 Tote seit Jahresbeginn

Laut UNO-Einschätzung gab es 2023 schon Hunderte von Toten durch Zusammenstöße zwischen kriminellen Banden. Die werden „immer häufiger und immer gewalttätiger“.

In Haiti sind nach UN-Angaben seit Jahresbeginn mehr als 530 Menschen durch brutale Bandengewalt getötet worden. Bis Mitte März seien bei „bandenbezogenen Vorfällen insgesamt 531 Menschen getötet, 300 verletzt und 277 entführt“ worden, sagte die Sprecherin des UN-Menschenrechtsbüros, Marta Hurtado, am Dienstag in Genf. Das UN-Menschenrechtsbüro sei besorgt, dass die extreme Gewalt auf Haiti außer Kontrolle gerate.

Die Zusammenstöße zwischen kriminellen Banden würden „immer häufiger und immer gewalttätiger“, sagte Hurtado. Die Banden versuchten, ihre territoriale Kontrolle über die Hauptstadt Port-au-Prince und andere Regionen auszuweiten. Allein in den ersten beiden Märzwochen seien bei solchen Zusammenstößen 208 Menschen getötet, 164 weitere verletzt und 101 weitere entführt worden.

101
Menschen wurden 2023 bislang in Haiti entführt.

Die meisten der Vorfälle ereigneten sich demnach in Port-au-Prince. „Die meisten Opfer wurden von Scharfschützen getötet oder verletzt, die Berichten zufolge wahllos auf Menschen in ihren Häusern oder auf der Straße schossen“, sagte Hurtado.

Auch hätten Entführungen von Eltern und Schülern in der Nähe von Schulen zugenommen, sodass viele Schulen geschlossen werden mussten. Ohne das schützende schulische Umfeld würden „viele Kinder von bewaffneten Banden zwangsrekrutiert“, sagte Hurtado.

In Haiti haben kriminelle Banden vielerorts de facto die Kontrolle über das Leben übernommen. Bereits im Januar hatte die UNO gewarnt, dass die Lage in dem bitterarmen Karibikstaat „außer Kontrolle“ geraten sei. Die Gewalt krimineller Banden habe „ein Ausmaß erreicht, wie es seit Jahrzehnten nicht mehr der Fall war“. Laut einem UN-Bericht nahmen 2022 Morde und Entführungen in Haiti im vierten Jahr in Folge zu. (AFP)

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