zum Hauptinhalt
Ein Mann steht in Afghanistan den Trümmern seines Hauses.

© Picture Alliance/AP/Omid Haqjoo

Update

Nach mehreren schweren Erdbeben: Weiterer Erdstoß der Stärke 5,1 erschüttert Afghanistan

Mehrere Erdbeben innerhalb kurzer Zeit haben Afghanistan erschüttert. Die Zahl der Opfer dürfte weiter steigen. Tausende werden vermisst.

| Update:

Nach einer schweren Erdbebenserie am Samstag hat ein weiterer Erdstoß Afghanistan erschüttert. Die US-Erdbebenwarte USGS bezifferte die Stärke des Bebens am Montagabend (Ortszeit) im Nordwesten des Landes auf 5,1. Mindestens zwei weitere Beben hatten zuvor am Montag nahe der Provinzhauptstadt Herat wieder die Erde zittern lassen.

Am Samstagmorgen hatten mehrere Erdbeben die afghanische Grenzprovinz erschüttert. Die beiden schwersten Beben hatten laut der US-Erdbebenwarte eine Stärke von 6,3.

Bei den verheerenden Erdbeben im Westen Afghanistans sind – Stand Sonntag – nach Angaben der herrschenden Taliban mehr als 2000 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 9000 verletzt worden. Rund 1300 Häuser seien zerstört worden, sagte ein Sprecher des Ministeriums für Katastrophenschutz am Sonntag. Mindestens 13 Dörfer wurden weitgehend zerstört.

Besonders Region Herat in Afghanistan betroffen

Die Beben, deren heftigstes eine Stärke von 6,3 erreichte, trafen am Samstag vor allem den Bezirk Sinda Dschan in der Provinz Herat. Eine Anwohnerin berichtete, die Menschen seien panisch aus den Häusern gelaufen. Auch in den Provinzen Fara und Badghis bebte die Erde.

Viele Gebiete in Afghanistan sind über Straßen nicht zu erreichen, die Dörfer liegen weit verstreut, ihre Gebäude sind oft aus Lehm gebaut.

Die ruhige Schönheit von Herat wurde durch ein unbarmherziges Erdbeben zerstört, das ganze Dörfer in Schutt und Asche gelegt hat.

Bilal Sarwari, afghanischer Journalist

Nach Angaben des Sprechers der Taliban, Sabiullah Mudschahid, wurden Militär- und Rettungsorganisationen angewiesen, zur Hilfe in die betroffene Erdbebenregion zu eilen. Krankenhäuser stellten sich demnach auf zahlreiche Verletzte ein.

Videos in den sozialen Medien zeigten verwüstete Dörfer mit Trümmerhaufen, unter denen auch zahlreiche Opfer vermutet werden. In der Provinzhauptstadt Herat strömten aus Sorge vor Gebäudeeinstürzen Menschenmassen auf die Straßen, wie Bewohner berichteten.

Der gut vernetzte afghanische Journalist Bilal Sarwari teilte auf der Plattform X, ehemals Twitter, Videos von den Rettungsarbeiten. Die Bilder zeigten Häuser, die komplett in Trümmern lagen. „Die ruhige Schönheit von Herat wurde durch ein unbarmherziges Erdbeben zerstört, das ganze Dörfer in Schutt und Asche gelegt hat“, schrieb Sarwari.

UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich bestürzt und sprach den Hinterbliebenen der Opfer sein Beileid aus, wie UN-Sprecher Stephane Dujarric in New York erklärte. Guterres rief die internationale Gemeinschaft auf, die vom Erdbeben betroffene afghanische Bevölkerung vor allem mit Blick auf den kommenden Winter zu unterstützen.

Am Samstagmorgen hatten mindestens acht Beben innerhalb kurzer Zeit die Grenzregion nahe dem Iran erschüttert. Die US-Erdbebenwarte USGS bezifferte die Stärke auf Werte zwischen 4,6 und 6,3. Die Erdstöße ereigneten sich am Morgen nordwestlich der afghanischen Grenzstadt Herat, in einer geringen Tiefe von rund zehn Kilometern.

Afghanen stehen im Ort Zendeh Jan in der Region Herat in den Trümmern eines Hauses.
Afghanen stehen im Ort Zendeh Jan in der Region Herat in den Trümmern eines Hauses.

© AFP/Mohsen Karimi

Kinder liegen im Ort Zendeh Jan in der Region Herat unter Decken im Freien.
Kinder liegen im Ort Zendeh Jan in der Region Herat unter Decken im Freien.

© AFP/Mohsen Karimi

Afghanische Männer suchen nach Opfern der Beben.
Afghanische Männer suchen nach Opfern der Beben.

© Picture Alliance/AP/dpa/Omid Haqjoo

Auch im Nachbarland Iran waren die Beben zu spüren. Bewohner der rund 300 Kilometer von der Erdbebenzone entfernten Millionenmetropole Maschhad im Iran erzählten, dass Häuserwände gezittert hätten. Laut Irans Staatsmedien wurden Teams zur Inspektion möglicher Schäden in Grenzgebiete geschickt. Es habe Dutzende Nachbeben gegeben.

Ein Bewohner der afghanischen Provinz Herat berichtete von den starken Beben: „Wir sind aus den Gebäuden geflohen“, sagte der Mann. „Alle sind auf freiem Feld und niemand weiß, was mit ihren Häusern passiert ist.“ Mehr als zwei Millionen Menschen sind in der afghanischen Grenzprovinz zu Hause.

Immer wieder ereignen sich schwere Erdbeben in der Region, wo die Arabische, die Indische und die Eurasische Platte aufeinandertreffen. Bei einem verheerenden Beben kamen 2022 in Afghanistan mehr als 1000 Menschen ums Leben. Nach mehreren Jahrzehnten Konflikt sind viele Häuser schlecht gebaut. Erdbeben richten daher oft große Schäden an. (dpa/AFP, Reuters)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false