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Laut US-Medien könnte Washington dieses Waffensystem schon bald in die Ukraine liefern. 

© dpa/AP/South Korea Defense Ministry/Uncredited

„Druck auf die russische Seite erzeugen“: Militärexperte erklärt, wie Kiew einen Stopp der Offensive verhindern kann

Die russischen Verteidigungslinien in der Ukraine sind darauf ausgerichtet, die ukrainische Offensive zu erschweren. Oberst Reisner erläutert, worauf es jetzt ankommt.

Russland ist bemüht, noch vor dem Eintreten des Winters einen Erfolg vorzeigen können, sagte Markus Reisner, Oberst des österreichischen Bundesheeres, im Interview mit n-tv. „Da wäre es optimal, wenn die ukrainische Offensive zum Versiegen kommt.“

Einem Bericht eines kremlnahen Telegram-Kanals zufolge habe Wladimir Putin seinen Verteidigungsminister Sergei Schoigu angewiesen, die ukrainische Offensive bis Anfang Oktober zu stoppen. Darauf arbeite die russische Armee schon länger hin, erklärt Reisner. „Das, was Russland bereits jetzt macht, ist genau darauf ausgelegt, dass es zu einem Stopp kommt.“

Die russischen Verteidigungslinien seien so angelegt, „dass sich die ukrainischen Angreifer von Linie zu Linie abnutzen“, erläutert der Oberst. Während die Ukrainer noch mit einer Verteidigungsstellung beschäftigt seien, entstünden dahinter neue Verteidigungslinien und Minenfelder.

Regenzeit beginnt bald

Problematisch für die ukrainische Offensive sei auf die bald einsetzende Regenzeit, sagt Reisner. „Die Offensive wird aufgrund der eintretenden Rasputiza (...) automatisch in ihrer Intensität nachlassen, weshalb die Ukraine versucht, auf anderer Ebene Erfolge zu erzielen.“ Daher setze man in Kiew nun auf die versprochene Lieferung von ATACMS-Raketen aus den USA.

Diese Systeme haben eine hohe Reichweite und können russische Stellungen und Versorgungslinien weit hinter der Front treffen. „Die Boden-Boden-Raketen haben eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern“, sagt Reisner. „Das würde der Ukraine genug Luft geben, um sich im beginnenden Winter für die nächste Offensive im Frühjahr vorzubereiten.“

Unklar ist allerdings, welche Sprengköpfe die Amerikaner liefern werden. Und auch die Anzahl von 60 bis 100 Stück würde nicht dazu führen, dass die Ukrainer die Russen „massiv in die Enge treiben“ könnten, glaubt der Oberst.

Dennoch könnten die ATACMS-Raketen dabei helfen, „Druck auf die russische Seite (zu) erzeugen“ der die Russen „zwingt, sich wieder neu zu organisieren“, sagt Reisner.

Aufgrund der neuen Möglichkeiten müsste Moskau dann seine Stütz- und Logistikpunkte noch weiter von der Front wegverlegen. Zudem erhöhe die versprochene Lieferung den Druck auf die deutsche Bundesregierung, die bislang die Abgabe von Taurus-Marschflugkörpern ausgeschlossen hatte. (Tsp)

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