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India’s Foreign Minister S. Jaishankar attends a press briefing on the sidelines of the G20 Leaders’ Summit in New Delhi on September 9, 2023.

© AFP/Money Sharma

Diplomatische Spannungen verhärten sich: Indien stellt wegen Sicherheitsbedenken vorerst keine Visa in Kanada aus

Wegen Bedrohungen könnten Botschaft und Konsulate nicht regulär arbeiten. Nach dem Vorwurf der gezielten Tötung Indiens eines kanadischen Staatsbürgers sind die Beziehungen auf einem Tiefpunkt.

Indien stellt inmitten starker Spannungen mit Kanada vorerst keine Visa in dem nordamerikanischen Land aus. Der Grund seien Sicherheitsbedenken, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Neu Delhi am Donnerstag bei einer Pressekonferenz: „Sie sind sich der Sicherheitsbedrohungen, denen unsere Botschaft und Konsulate in Kanada entgegenstehen, bewusst.“

Diese hätten ihre normale Funktionsweise beeinträchtigt. „Entsprechend können unsere Botschaft und Konsulate zeitweise keine Visa ausstellen.“

Kanada will zudem zeitweise sein Botschaftspersonal in Indien reduzieren. „Wir ergreifen Maßnahmen, um die Sicherheit unserer Diplomaten zu gewährleisten“, teilte die kanadische Botschaft unter anderem „The Hindu“ und „India Today“ am Donnerstag mit und erklärte: „Einige Diplomaten haben auf verschiedenen Social-Media-Plattformen Bedrohungen erhalten.“ Sprecher der kanadischen Botschaft waren auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur vorerst nicht erreichbar.

Die Beziehungen der beiden Länder sind zurzeit auf einem Tiefpunkt, nachdem Kanadas Premierminister Justin Trudeau der indischen Regierung die gezielte Tötung eines kanadischen Staatsbürgers vorgeworfen hatte - Vorwürfe, die Indien als „absurd“ und politisch motiviert zurückwies.

Das Außenministerium in Neu Delhi hat zudem seine Landsleute zu äußerster Vorsicht bei Kanada-Reisen geraten. Der Außenministeriumssprecher sagte zudem am Donnerstag, dass Kanada keine „spezifischen Informationen“ zu den Vorwürfen mit Indien geteilt habe.

Der getötete Hardeep Singh Nijjar war ein bekannter Befürworter eines unabhängigen Staates für Menschen der Religionsgemeinschaft der Sikhs auf Indiens Staatsgebiet. Er wurde im Juni in Kanada erschossen.

Indische Behörden hatten den Mann lange gesucht und ihm „Terrorismus“ vorgeworfen. In Kanada leben viele Menschen indischer Herkunft. Besonders viele von ihnen sind Sikhs. (dpa)

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