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Die Demonstranten folgten dem Aufruf der konservativen Volkspartei (PP) von Oppositionsführer Alberto Núñez Feijóo und versammelten sich am Sonntag in Madrid auf dem Platz Felipe II.

© dpa/Alejandro Martínez Vélez

Demo gegen Pläne von Sanchez: Zehntausende protestieren in Spanien gegen mögliche Amnestie für Separatisten

Die Regierungsbildung in der viertgrößten EU-Volkswirtschaft stockt. Der geplante Umgang des geschäftsführenden Premiers mit den Katalanen stößt auf Widerspruch.

Tausende Menschen haben in Spanien gegen eine mögliche Amnestie für katalanische Separatisten protestiert. Die Demonstranten folgten dem Aufruf der konservativen Volkspartei (PP) von Oppositionsführer Alberto Nunez Feijoo und versammelten sich am Sonntag in Madrid auf dem Platz Felipe II.

Hintergrund ist, dass die Sozialisten (PSOE) des geschäftsführenden Ministerpräsidenten Pedro Sanchez erwägen, den Separatisten im Gegenzug für eine Unterstützung bei der Regierungsbildung eine Amnestie anzubieten.

Laut der PP nahmen mehr als 30.000 Menschen am Protest teil – darunter neben Feijoo die Ex-Ministerpräsidenten Mariano Rajoy und Jose Maria Aznar. Sie beklagten unter anderem, die geplante Amnestie sei verfassungswidrig und eine Verletzung des Rechtsstaates.

Sanchez benötigt für neue Regierung Hilfe der Separatisten

Auf einer Veranstaltung im katalanischen Pineda de Gava bei Barcelona entgegnete der seit 2018 regierende Sanchez, die PP sei nur gegen eine Fortsetzung der Regierung der Linken. „Es tut mir leid, aber es wird eine sozialistische Regierung geben“, sagte er.

Die Kundgebung fand nur drei Tage vor der Abstimmung im Unterhaus des Parlaments über die Kandidatur von Feijóo für das Amt des Ministerpräsidenten statt.

Da Feijoo aber aller Voraussicht nach mit seiner Bewerbung scheitern wird, fokussiert sich die PP bereits auf den als sicher geltenden anschließenden Versuch von Sanchez.

Sanchez' PSOE hatte bei der Parlamentswahl Ende Juli nur den zweiten Platz hinter der PP belegt. Da aber keine der beiden bisher ausreichende Unterstützung anderer Parteien zur Bildung einer regierungsfähigen Mehrheit hat, hatte König Felipe VI. beschlossen, dass der Wahlsieger sich als erster bewerben darf.

Sanchez werden mehr Chancen als Feijoo eingeräumt. Neben den Stimmen des Linksbündnisses Sumar und kleinerer Regional-Parteien bräuchte er aber auch Abkommen mit der linken ERC des katalanischen Regierungschefs Pere Aragones sowie der liberalen Partei Junts des in Belgien im Exil lebenden Separatistenführers und spanischen Justizflüchtlings Carles Puigdemont.

Beide streben die Unabhängigkeit Kataloniens an. Für eine Unterstützung von Sanchez fordern sie unter anderem eine Amnestie für jene „Catalanistas“, die an dem gescheiterten Abspaltungsversuch von 2017 teilnahmen. (dpa)

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