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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums.

© dpa/Hannes P. Albert

Update

„Das wird ein Krieg zwischen Nato und Russland“: Selenskyj warnt Europa vor nachlassender Hilfe für Ukraine

Der ukrainische Präsident Selenskyj zeigt sich in Davos vor einer weiteren Verzögerung westlicher Hilfen alarmiert. Ohne diese würde Putin die Ukraine erobern und einen Krieg mit der Nato anzetteln.

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor einer weiteren Verzögerung westlicher Hilfen für sein von Russland angegriffenes Land gewarnt. „Es wird eine große Krise für ganz Europa geben“, sagte der Staatschef am Mittwoch vor Journalisten beim Weltwirtschaftsforum in Davos (Schweiz).

Die Ukraine werde zwar weiterkämpfen - doch ohne Hilfsgelder könne Russland in der Lage sein, die Ukraine zu erobern. „Und sobald sie uns erobert haben, glauben Sie mir, wird das ein Krieg zwischen Nato und Russland“, führte Selenskyj aus. Der russische Präsident Wladimir Putin habe einen solchen Angriff auf das Militärbündnis im Blick.

Eine direkte Folge ausbleibender westlicher Unterstützung werde eine Schwächung auf dem Schlachtfeld sein, sagte Selenskyj: „Wir werden einen riesigen Artilleriemangel haben.“ Ebenso werde die Luftverteidigung mangels Raketen schwächer. Im Falle einer ukrainischen Niederlage drohten Europa zudem nicht nur neue Flüchtlingsströme. Auch würden Getreide- und Stromlieferungen ausfallen, warnte Selenskyj.

Nato kündigt Großmanöver zur Abschreckung Russlands an

Die Ukraine wehrt seit knapp zwei Jahren mit westlicher Unterstützung eine russische Invasion ab. Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft zufolge belaufen sich die Gesamthilfen für die Ukraine bereits auf über 240 Milliarden Euro.

Die Gewährung neuer Milliardenhilfen vom wichtigsten Unterstützer USA jedoch steckt momentan wegen eines innenpolitischen Streits fest. Auch die EU konnte ein eigentlich geplantes Ukraine-Hilfsprogramm in Höhe von 50 Milliarden Euro für die kommenden vier Jahre wegen eines ungarischen Vetos bislang nicht freigeben.

Über seine Reise nach Davos zog Selenskyj eine positive Bilanz. Er habe dort „viele gute und nützliche Treffen“ gehabt, sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. Ukrainische Beamte hätten sich zudem auf dem Forum um internationale Kooperationen im Rüstungsbereich bemüht.

Die Nato will nun für ein Großmanöver zur Abschreckung Russlands rund 90.000 Soldaten mobilisieren. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag am Rande eines Treffens von militärischen Spitzenvertretern des Verteidigungsbündnisses in Brüssel. Die im Februar beginnende Übung namens „Steadfast Defender“ wird damit die größte des Militärbündnisses seit dem Ende des Kalten Krieges.

Trainiert werden soll insbesondere die Alarmierung und Verlegung von nationalen und multinationalen Landstreitkräften. Szenario der Übung ist nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ein russischer Angriff auf alliiertes Territorium, der zum Ausrufen des sogenannten Bündnisfalls nach Artikel 5 des Nato-Vertrags führt. Letzterer regelt die Beistandsverpflichtung in der Allianz und besagt, dass ein bewaffneter Angriff gegen einen oder mehrere Alliierte als ein Angriff gegen alle angesehen wird. (dpa)

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