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Ukrainische Soldaten kurz nach dem Jahreswechsel nahe Kiew.

© REUTERS/GLEB GARANICH

„Gesamte Logistik muss schneller werden“: Selenskyj fordert besseren Nachschub für ukrainische Armee

Der ukrainische Staatschef kritisiert eine zu langsame Versorgung der Einheiten mit Munition und Drohnen. Zugleich behauptet er, auch die russische Rüstungsindustrie habe Probleme.

Die von Russland angegriffene Ukraine will nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj den Nachschub für ihre Armee verbessern.

Der Staatschef sprach am Dienstag mit den Spitzen des Militärs und der zuständigen Ministerien über die Versorgung der Einheiten mit Munition und Drohnen, wie er abends in seiner Videoansprache berichtete. „Die Hauptsache ist, dass die gesamte Logistik schneller werden muss“, sagte Selenskyj.

Die ukrainischen Truppen leiden nach Berichten von der Front unter Munitionsmangel. Angesichts der häufigen russischen Luftangriffe gibt es auch Befürchtungen, dass der Flugabwehr die Munition ausgeht. In den USA als wichtigstem Unterstützer steckt die Gewährung neuer Militärhilfen im innenpolitischen Streit fest.

Selenskyj gab sich zuversichtlich, dass die Truppen trotz solcher Probleme mit dem Notwendigen versorgt werden können. „Wir haben auch über die Eröffnung neuer Produktionslinien für Waffen und Munition in der Ukraine gesprochen - in unseren Unternehmen und gemeinsam mit Partnern“, sagte er.

Selenskyj Ende Dezember in der halb von russischen Truppen eingeschlossenen Frontstadt Awdijiwka im Gebiet Donezk.

© dpa/Ukrainian Presidential Press Office

Zugleich sprach Selenskyj von Hinweisen darauf, dass sich das Produktionstempo auch in der russischen Rüstungsindustrie verlangsame. „Es gibt eindeutige Anzeichen für eine Verlangsamung in der russischen Rüstungsindustrie“, behauptete er.

„Aber damit Sanktionen zu 100 Prozent greifen, müssen auch die Schlupflöcher der Strafmaßnahmen zu 100 Prozent gestopft werden“, fügte er hinzu. Selenskyj lieferte keine Belege für seine Behauptung.

Er berichtete außerdem von Telefonaten mit dem rumänischen Präsidenten Klaus Johannis, dem polnischen Staatschef Andrzej Duda und dem belgischen Ministerpräsidenten Alexander de Croo. Rumänien hilft der Ukraine bei der Ausbildung von Piloten für den US-Kampfjet F-16.

Nato-Ukraine-Rat berät nach russischen Luftangriffen

Wegen der schweren russischen Raketenangriffe über Neujahr berät die Ukraine an diesem Mittwoch mit der Nato über einen stärkeren Schutz. Generalsekretär Jens Stoltenberg rief den Nato-Ukraine-Rat auf Botschafterebene in Brüssel zusammen.

Die Nato-Länder hätten bereits eine Vielzahl von Luftabwehrsystemen an die Ukraine geliefert und seien entschlossen, deren Verteidigung weiter zu verstärken, hieß es vor dem Treffen. Konkrete Ergebnisse sind indes nicht abzusehen.

Der Nato-Ukraine-Rat wurde 2023 ins Leben gerufen. Er soll eine engere Zusammenarbeit ermöglichen, bis die Voraussetzungen für eine Aufnahme der Ukraine in das westliche Verteidigungsbündnis erfüllt sind.

Die Ukraine wehrt seit fast zwei Jahren eine großangelegte russische Invasion ab. An diesem Mittwoch ist der 686. Kriegstag. (dpa, Reuters)

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