zum Hauptinhalt
Flowers, candles, and a portrait of Alexei Navalny, who died in prison, are placed near the walls of the Russian Embassy in Warsaw.

© IMAGO/ZUMA Wire

Update

Bestattungsunternehmen seien „ausgebucht“: Nawalny-Team klagt über Behinderung von Trauerfeier

Das Team des Kremlgegners Nawalny will eine Trauerfeier für den im Straflager gestorbenen 47-Jährigen organisieren. Doch erwartungsgemäß gibt es Probleme mit den Behörden.

| Update:

Die Organisation einer Trauerfeier für den in Haft ums Leben gekommenen Kremlkritikers Alexej Nawalny wird nach Angaben seines Teams von den Behörden in Russland behindert. „Nach einem Tag Suche haben wir immer noch keinen Trauersaal gefunden“, schrieb Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch am Dienstag auf der Plattform X (vormals Twitter).

Einige Bestattungsunternehmen hätten erklärt, sie seien ausgebucht, andere hätten abgelehnt, sobald der Name Nawalny gefallen sei. „An einer Stelle wurde uns gesagt, dass den Beerdigungsinstituten verboten worden sei, mit uns zu arbeiten.“

Nawalnys Mutter hat am Wochenende den Leichnam ihres Sohnes erhalten, nachdem sie zuvor Russlands Präsident Wladimir Putin zu dessen Herausgabe aufgefordert und öffentlich Druck vonseiten der Ermittler beklagt hatte. Diese hätten sie dazu drängen wollen, ihren Sohn heimlich zu beerdigen, sagte sie.

Nawalny starb am 16. Februar nach Behördenangaben im Straflager mit dem inoffiziellen Namen „Polarwolf“ in der sibirischen Arktisregion Jamal. Die Umstände seines Todes sind nicht geklärt.

Der durch den Giftanschlag 2020 und wiederholte Einzelhaft im Lager geschwächte Politiker soll bei einem Rundgang auf dem eisigen Gefängnishof zusammengebrochen und trotz Wiederbelebungsversuchen gestorben sein. Nach Angaben von Nawalnys Team ist im Totenschein von „natürlichen“ Ursachen die Rede. Der Politiker war zum Zeitpunkt des Todes 47 Jahre alt.

Mehr als eine Woche lang hielten die Behörden die Leiche unter Verschluss. Mutter Ljudmila Nawalnaja forderte eine öffentliche Beerdigung, damit sich nicht nur Familienangehörige, sondern auch Anhänger vom russischen Oppositionsführer verabschieden können.

Unklar ist, ob es den Nawalny-Anhängern gelingt, eine derartige Trauerfeier zu organisieren. Schon bisher sind die Behörden hart gegen Trauerbekundungen für den schärfsten Kritiker von Präsident Wladimir Putin vorgegangen.

Hunderte Menschen wurden in Russland bei der Niederlegung von Blumen für Nawalny festgenommen. Eine Trauerfeier, die zum Auslöser größerer Proteste gegen Putin werden könnte, dürfte dem Kremlchef vor der Präsidentenwahl Mitte März äußerst ungelegen kommen. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false