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Neuseelands Prime Minister Chris Hipkins.

© AFP/stringer

Beliebtester Politiker: Neuseelands neuer Premier – ein Macher in der Krise

Bereits nach drei Wochen im Amt wird der neuseeländische Premierminister Chris Hipkins mit dem Wirbelsturm „Gabrielle“ konfrontiert. Seiner Partei beschert er steigende Umfragewerte.

Während der Wirbelsturm „Gabrielle“ sein Land verwüstete, trat Chris Hipkins Anfang der Woche im neonorangen Parka vor die Kameras. Er sprach sachlich und gefasst und ließ dabei doch auch eine Prise der Empathie einfließen, für die seine Vorgängerin Jacinda Ardern so gelobt wurde.

Hipkins hatte Ende das Amt des neuseeländischen Premierministers übernommen, nachdem Ardern aus eigenen Stücken zurückgetreten war. Die Zeit drängt, Neuseeland wählt im Oktober ein neues Parlament und die Umfragewerte der regierenden Labour-Partei waren zuletzt unter Ardern stark gesunken.

Hipkins hat deswegen schnell reagiert und der neuen Regierung ein klares Profil gegeben. Der 44-Jährige musterte eine Reihe von Politikern aus und besetzte Positionen um. Mehrere unbeliebte Konzepte der Ardern-Regierung hat er fallengelassen, darunter eine Medienfusion und ein Biokraftstoff-Mandat.

„Ein bisschen rücksichtslos“

Pläne für ein Sozialversicherungssystem sind zunächst verschoben worden, bis sich die wirtschaftliche Situation verbessert hat. Neuseeland leidet wie viele andere Länder auch unter hoher Inflation.

Chris Hipkins (l), Premierminister von Neuseeland, besucht das Notfall-Zivilschutzzentrum in Auckland.
Chris Hipkins (l), Premierminister von Neuseeland, besucht das Notfall-Zivilschutzzentrum in Auckland.

© dpa/Dean Purcell

Um den Ärmeren unter die Arme zu greifen, hat die Regierung den Mindestlohn erhöht. „Zumindest auf oberflächlicher Ebene ist für jeden etwas dabei“, kommentierte das neuseeländische Nachrichtenmedium „Stuff“. Hipkins sei offensichtlich bereit, „ein bisschen rücksichtslos zu sein“.

Den Ruf des Machers, der auch Themen umsetzt, die manchen unbequem sind, hatte Hipkins schon, als er unter Ardern für die Ressorts Bildung, Polizei und öffentlicher Dienst zuständig war und während der Pandemie die strengen Maßnahmen umsetzte, die Neuseeland für lange Zeit zum Covid-Musterschüler machten. „Ich bin entscheidungsfreudig und kann Dinge erledigen“, sagte er einst über sich selbst.

Die ersten Umfragen bestätigen seine Herangehensweise, die Werte der Labour-Partei haben sich wieder verbessert. „Hipkins schlägt sich gut und hat bislang eigentlich alles richtig gemacht“, urteilt auch der Politikexperte Oliver Hartwich, Direktor des Thinktanks New Zealand Initiative.

Im Moment sei Hipkins der mit Abstand beliebteste Spitzenpolitiker im Land – mit großem Vorsprung vor Oppositionschef Chris Luxon. „Damit ist der Ausgang der Wahl dieses Jahr wieder völlig offen, wonach es unter Ardern nicht mehr aussah.“

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